Positionen

Beiträge zum Thema Positionen

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Positionen - Leopold Neuhold
Ohne Zweifel selbstverständlich!

Vater und Sohn im Gespräch, das Gespräch wird immer heftiger, bis der Vater seinem unzufriedenen Sohn vorhält: „Was willst du, du hast ja alles!“ Darauf der Sohn: „Vater, wenn das alles ist, was ihr uns gebt, muss es mehr geben als alles!“ Wenn das „alles“ im Materiellen stecken bleibt, so bildet dies allein keine gute Basis. Es bedarf der Einordnung in ein Sinngefüge, das hält. Wir brauchen einen über Generationen und Gruppen hinweg geteilten Sinn. Heute stehen oft getrennte Sinnwelten...

  • 13.03.24
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Positionen - Elisabeth Wimmer
Scheibchenweise

Zur Frage „Wie konnte man das nur geschehen lassen!“ sprach in den 1950er-Jahren der Journalist Milton Mayer (USA) mit einigen Deutschen über ihre Haltung zur wachsenden Repression in der NS- Zeit. In seinem Buch (They thought they were free, Chicago 1955, 2017) gibt es Zitate des evangelischen Pastors Martin Niemöller. Sie wurden später vielfach abgewandelt. Die Grundaussage aber kann man als langfristig gültiges Warnschild werten: „Jeder Schritt war so klein, so belanglos, gut erklärt ...“...

  • 06.03.24
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Positionen - Karl Veitschegger
Scheitern

Das Wort „scheitern“ meint ursprünglich das Zerbersten eines Holzschiffes in mehrere „Scheite“, also ein Ereignis, das zum Untergang führt. Wer schon einmal beruflich oder familiär „gescheitert“ ist, wer von Menschen, die er liebt, „zerbrochen“ und „entsorgt“ worden ist oder wer vor den Trümmern seines guten Rufes steht, weiß, was es heißt: im Unglück versinken. Auch Gläubige sind davor nicht gefeit. Bleibt nur die Verzweiflung?  Der deutsche TV-Pfarrer Heiko Bräuning wies einmal darauf hin,...

  • 28.02.24
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Positionen - Christian Teissl
Die übersehene Zeit

Der „Steirische Wortschatz“ von Theodor Unger und Ferdinand Khull, das erste große Wörterbuch der steirischen Umgangssprache aus dem Jahr 1903, enthält mehr als ein Dutzend von Begriffen, die alle mit der Fastenzeit zusammenhängen, wie etwa das Fastenpatent und den Fastenpfenning, Fastenblümel, Fastenbrot und Fastenbretze, das Fastenfarferl (eine Suppeneinlage) und den Fastenveigel (kein Vulgoname, sondern ein altsteirisches Synonym für die Frühlingsschlüsselblume), das Fastenhauen in den...

  • 21.02.24
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Im Melodram der Generationen

Beizeiten beobachte ich mich dabei, wie furchtbar mich die „Gen Z“ (Jahrgang 1995 bis 2010) aufregt oder mich zumindest belustigt. Fehlende Arbeitsmoral, falsche Prioritäten, Unzuverlässigkeit sind die negativen, Allüren und Melodrama die amüsierenden Aspekte des facettenreichen, von meiner „Generation Y“ formulierten Wesens dieser „jungen Leute“. Nicht selten genieße ich (auch deshalb) die Gesellschaft von Personengruppen, die ein signifikant höheres Durchschnittsalter als ich aufweisen. An...

  • 14.02.24
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Positionen - Monika Prettenthaler
Alltagsübung

Angeregt von einem Video, in dem der 6-jährige Ali Sherazi die eindrücklichen Fragen eines in Indien geborenen und in den USA lebenden spirituellen Lehrers sehr lebendig vermittelt, frage ich heute: Was üben oder praktizieren wir in unserem Alltag? Üben wir Freude? Praktizieren wir Frieden? Schauen wir liebevoll und mit Freundlichkeit auf unsere alltäglichen Aufgaben? Oder üben wir Ärger, Abwertung, Besserwisserei oder gar Wut? Übung und regelmäßige Praxis haben ihre Wirkung – wir...

  • 31.01.24
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Positionen - Leopold Neuhold
Gute Gründe, nicht zu helfen?!

Ein Mann hatte nicht nur ein Auge auf das Pferd des Nachbarn geworfen, er wollte es um jeden Preis haben. Zuerst versuchte er es mit Kaufangeboten. Ohne Erfolg! Da heckte er einen Plan aus: Er setzte sich, als kranker Mann verkleidet, an den Rand des Weges, an dem der Mann vorbeireiten musste. Der Nachbar hielt das Pferd an, stieg ab und hob den vermeintlich Kranken auf das Pferd. Diesen Augenblick nutzte der Mann: Bevor der Nachbar sich aufs Pferd setzen konnte, ritt er davon. Der bestohlene...

  • 24.01.24
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Positionen - Elisabeth Wimmer
Wie das Anfangen weitergeht

Alles noch ganz frisch! Die ersten Tage des neuen Jahres brachten ihren eigenen Zauber mit sich. Die Zeit war noch sehr unverbraucht. In solchen Tagen hält man Veränderungen für möglich, spürt die Sehnsucht nach den großen und fühlt sich stark genug für die kleinen. Irgendwann werden die neuen Vorsätze dann auch wieder leiser, das neue Jahr wird Routine. Oder? An so einem jungen Jännermorgen hörte ich die Schauspielerin Aline Dreyer via Radio Ö 1 übers Anfangen nachsinnen. „Warum fängt man...

  • 17.01.24
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Positionen - Karl Veitschegger
Das Schöne

Freilich hätte alles noch schlimmer kommen können. Aber 2023 erlebte ich als kein gutes Jahr. Viel Enttäuschung, Leid, Tod in meiner kleinen Welt und in der großen. Da fiel mir just am 31. Dezember ein, was Carl Zuckmayer in „Des Teufels General“ seine Hauptfigur sagen lässt: „Ich aber sage Ihnen, das Leben ist schön. Die Welt ist wunderbar. Wir Menschen tun sehr viel, um sie zu versauen, und wir haben einen gewissen Erfolg damit. Aber wir kommen nicht auf – gegen das ursprüngliche Konzept....

  • 10.01.24
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Positionen - Christian Teissl
Freude, unverloren

Als ich noch ein Kind war, befiel mich in den ersten Jännertagen eine große, namenlose Traurigkeit. Dass die Weihnachtszeit, diese sehnsüchtig erwartete Festzeit, nun vorbei sein sollte, unwiderruflich vorbei, um erst in einem Jahr wiederzukehren, war für mich nur schwer zu ertragen. Meine kindliche Wunsch- und Traumvorstellung, die Zeit könnte mit einem Mal nach rückwärts laufen, aus dem neuen Jahr könnte wieder das alte werden und gleich nach dem Dreikönigstag käme wieder der Heilige Abend,...

  • 03.01.24
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Unproportional

Mit Vorfreude erwarte ich ein Paket, das in den nächsten Tagen geliefert werden soll. Als das Packerl nach einer Woche noch nicht da ist, mischt sich Ungeduld unter die Freude. Eine Nachfrage ergibt: Nicht angetroffen, zurück an den Absender. Aus dem explosiven Gemisch in der Bauchgegend wird Zorn, der sich in passiv aggressiven „Bitte jederzeit an Tür XY abstellen“-Schildern in unproportionaler Größe ausdrückt. Ich zumindest hätte, wäre ich beim in Ungnade gefallenen Paketdienst angestellt,...

  • 20.12.23
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Positionen - Ernest Theußl
Kirche und Politik

Am 30. November war es 90 Jahre her, dass die Österreichische Bischofskonferenz alle Priester aus ihren politischen Funktionen abgezogen hat. Innerhalb von zwei Wochen mussten sie ihre Ämter, in die sie demokratisch gewählt worden waren, zurücklegen, vom Landeshauptmann bis zum einfachen Gemeinderat. Aus heutiger Sicht war das eine weise und zukunftsfähige Entscheidung. Dennoch gibt diese Aktion auch 90 Jahre später noch zu denken. Das Motiv für diese überhastete Aktion ist nämlich keineswegs...

  • 13.12.23
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Positionen - Monika Prettenthaler
Supermama

Der Marienfeiertag im Advent weckt in mir die Erinnerung an Werke der polnischen Künstlerin Elzbieta Jablonska, die vor Jahren zum Thema Mutter im Kulturzentrum bei den Minoriten zu sehen waren. In der Serie Supermother lenkt die Künstlerin die Aufmerksamkeit charmant-ironisch auf das Heldenhafte von Müttern, die ihre Kinder in übermenschlicher Leistung gegen alle Widrigkeiten der Welt schützen. Auf einem der Fotos sitzt die Künstlerin als Supermama im nicht zufällig gewählten Superman-Kostüm...

  • 05.12.23
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Positionen - Elisabeth Wimmer
Vom Zeugen in schwieriger Zeit

Es gibt wahre Geschichten, die jetzt – gerade jetzt – erzählt werden sollen. Eine ist die von Rami und Bassam. Rami Elhanan ist Israeli, Bassam Aramin Palästinenser. Höchst unterschiedlich sind ihre Lebensläufe, doch eines ist ihnen gemeinsam: Beide Männer haben eine Tochter gezeugt, beide Mädchen wurden getötet. Ramis damals 13-jährige Tochter durch den Anschlag eines Palästinensers, Bassams als 10-Jährige durch das Geschoss eines israelischen Grenzpolizisten. Später lernten beide Väter das...

  • 29.11.23
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Positionen - Leopold Neuhold
Zusammenhänge sehen

Zurück von einer Reise: Ein Mann zeigt seinen Freunden die zahlreichen Fotos. Aufmerksam betrachten diese die Aufnahmen. Zahlreiche Selfies, verschwommener Hintergrund, damit das Gesicht zum Tragen kommt, dazu einige herangezoomte Details von Gebäuden und Landschaften, viele Ausschnitte, die aber nicht erkennen lassen, wo die Urlaubsreise hingeführt hat. Fragt einer aus dem Freundeskreis: „Wo ist die Reise hingegangen? War es eine Reise zu dir selbst?“ – Und konnte der Mann überhaupt zu sich...

  • 22.11.23
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Positionen - Karl Veitschegger
Jesu Religionskritik

Der Mensch kann alles Gute missbrauchen: Kommunikation, Medizin, Technik, Kunst … – und leider auch Religion. Jesus geht mit „Sündern“ aller Art milde um, zu milde, wie seine Gegner ihm vorwerfen. Aber wenn Menschen „Gott“ und „Religion“ beschwören, um andere abzuwerten, zu unterdrücken oder auszunützen, findet er verdammt harte Worte: „Wehe euch, ihr Schriftgelehrten …!“ (Mt 23,13 und öfter) Er wusste, dass verblendete Religion tödlich sein kann: „Es kommt die Stunde, in der jeder, der euch...

  • 15.11.23
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Positionen - Christian Teissl
Auch Umwege sind Wege

Jemand gehe oder fahre „mit der Kirche ums Kreuz“, sagt man gerne, wenn einer einen weiten Umweg macht, und das will beileibe kein Lob sein. Denn in einer Welt, in der Zeit noch immer Geld ist, zählt nur der kürzeste Weg, gilt der Ehrgeiz, so schnell wie nur möglich ans Ziel zu gelangen, als Tugend. Von einem Routenplaner erwartet man heute für gewöhnlich, dass er einem die einfachste und schnellste Verbindung von A nach B anzeigt, nicht aber jene mit den meisten und schönsten Gelegenheiten,...

  • 08.11.23
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Positionen - Svjetlana Wisiak
Gute Fahrt?

Als ein grundskeptischer Mensch werfe ich immer, wenn ich das Wohnhaus verlasse, einen kurzen Blick zum Auto: Ist alles in Ordnung, muss ich ein „Möchten Sie Ihr Auto verkaufen?“-Karterl von der Scheibe kratzen, oder habe ich geistesabwesend den Tankdeckel offen gelassen? Nichts Außergewöhnliches war mir eines Morgens aufgefallen, als ich mich auf den Weg zur Arbeit machte. Nun stellen Sie sich meine Bestürzung vor, als ich nach einem nicht einmal zehnminütigen Zwischenstopp in die Parkgarage...

  • 31.10.23
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Positionen - Ernest Theußl
Tu was Gescheites!

Mein Vater hat mich einst gelehrt: Schön reden sollen die anderen, du tu was Gescheites! Ein weises Wort, das mich bis heute als gefühltes Hintergrundrauschen begleitet. Dabei habe ich gelernt, dass es gar nicht so sehr darauf ankommt, etwas Gescheites zu tun, als vielmehr, statt frustrierender Selbst- und Sinnsuche sich für eine Person oder eine Sache zu „verschwenden“. Es war so um die Lebensmitte, da hat es mich zur Katholischen Männerbewegung verschlagen, Martin Heidegger hätte es „Geworfen...

  • 24.10.23
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Positionen - Monika Prettenthaler
Wir können entscheiden

Nir Eyal, israelstämmiger US-amerikanischer Bestsellerautor und gefragter Referent, sagt in einer Dokumentation zur Frage, wie Menschen in gesunder Weise mit den immer gegenwärtigen Möglichkeiten des Smartphones umgehen können: „Das Beste aus diesen Technologien herausholen, ohne das Schlechteste aus uns selbst herauszuholen.“ Statt sich selbst vom Handy bestimmen zu lassen, es zur Diffamierung oder Beschämung anderer und der Verbreitung von Lügen und Gewalt zu nutzen, können wir uns auch dafür...

  • 18.10.23
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Positionen - Leopold Neuhold
Es geht etwas. Jetzt.

Ein Betrunkener torkelt durch die Gasse. Der Pfarrer redet ihm ins Gewissen: „Franz, du musst endlich mit dem Trinken aufhören.“ Der Betrunkene lallt: „Dazu ist es zu spät.“ Der Pfarrer eindringlich: „Dafür ist es nie zu spät!“ Die entlarvende Antwort: „Wenn es nie zu spät ist, dann kann es ja auch noch warten!“ Einerseits ist es zu spät, noch etwas zu tun, der Untergang steht vor der Tür. Weil dieser aber noch nicht ganz da ist, glaubt so mancher, zuwarten zu können, und das Tun wird wieder...

  • 11.10.23
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Positionen - Karl Veitschegger
Evangelium pur

Als die Berliner Mauer fiel und das DDR-System zusammenkrachte, musste sich das Diktatoren-Ehepaar Erich und Margot Honecker vor dem Zorn des Volkes verstecken und suchte verzweifelt Unterschlupf. Niemand wollte die beiden bei sich haben, auch keine Kirchengemeinde. Nur der evangelische Pfarrer Uwe Holmer und seine Frau waren bereit, die Verhassten am 30. Jänner 1990 in ihr Haus aufzunehmen. Vor der Tür tobte die lynchbereite Menge, beschimpfte und bedrohte den Pfarrer und forderte Honeckers...

  • 04.10.23
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Positionen - Elisabeth Wimmer
Gehen mit Franz

Damals war er ein Star in katholischen Jugendkreisen und jahrelang das große Vorbild in unserem Freundeskreis: der heilige Franz von Assisi. Er war Thema unserer Gespräche, unserer Träume und unserer Auflehnung gegen alles, was wir als zu oberflächlich empfanden. Wir haben ihn ehrlich verehrt, aber auch nach Kräften romantisiert. Einfaches Leben mit möglichst wenig Besitz, ganz nah an der Natur … es schien uns recht einfach. (Dass sich von „Schwester Armut“ leicht reden lässt, wenn man wie wir...

  • 27.09.23
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Positionen - Christian Teissl
Ein stimmiges Bild

Zu meinem Geburtstag überraschte mich heuer ein guter Freund mit einem besonderen Geschenk: einem Kaleidoskop. Handtellergroß und nur zwei Finger dick, passt es in jede Jacken-, jede Manteltasche, gehört es zu jenem leichten Gepäck, das sich überallhin mitnehmen lässt, auf alle Wege und in alle Lebenslagen. Es ist nicht mit einem bestimmten Zweck behaftet wie die meisten Dinge des Alltags, es hat keine Aufgabe, keine Funktion zu erfüllen wie leider so vieles auf dieser Welt, es hilft einem...

  • 20.09.23
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