Positionen - Karl Veitschegger
Ein Hochfest der Resilienz
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Heute ist viel von Resilienz die Rede. Gemeint ist die innere Widerstandskraft, mit der man Krisen bewältigt und gestärkt aus ihnen hervorgeht. Hilfen werden angeboten: Atemübungen, Yoga, Sport – „Stressbewältigung“ heißt das Zauberwort. Aber geht es nicht um mehr?
Katholischer Glaube kennt noch eine andere, tiefere Form von Resilienz. Er feiert sie am 8. Dezember im Blick auf Maria: die Frau, die immun ist gegen die Pandemie des Bösen. Warum? Weil sie von Anfang an in Gottes Freundschaft lebt. Ihr Leben ist keine Wellness-Story: Stall statt Entbindungsheim, Flucht statt Urlaub, harte Worte aus dem Mund des Sohnes, Hinrichtung des Liebsten statt Karriere. Angst, Schmerz, Verlust – doch Maria verbittert nicht. Sie bleibt gut, offen, stark. Nicht durch Selbstoptimierung, sondern aus Gnade.
Vielleicht ist das die höchste Form von Resilienz: dem „Bitter-Bösen“ keinen Raum lassen. Aber wie? An Maria wird es deutlich: Wo ein Herz offen ist für Gott, sich geliebt weiß, bleibt es gut – selbst wenn es verwundet wird. Lassen wir einander nicht im Stich, auch wenn uns das Leben zumutet, „Schlangen aufzuheben“ und „Gift zu trinken“ (Mk 16,18).
Karl Veitschegger
redaktion@sonntagsblatt.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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