Positionen - Karl Veitschegger
Die Hymne Gottes
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„Patriotismus ist wie ein Dirndl: hübsch, wenn’s passt – peinlich, wenn’s zwickt“, sagt ein Bonmot. Und das Christentum? Während Patriotismus oft nur die eigene Heimat im Blick hat, schaut der christliche Glaube weiter – bis ins Reich Gottes. Und das ist universal. Jesus war kein Österreicher. Nicht einmal Römer. Er predigte Nächstenliebe, nicht Vaterlandsliebe. Seine Jünger-innen und Jünger bauten keine Festung, sondern suchten weltweit offene Herzen.
Freilich lieben auch Christinnen und Christen das Land, in dem sie leben. Sie genießen dankbar seine Köstlichkeiten, pflegen viele Traditionen, feiern seine Feste, singen seine Lieder, arbeiten in ihm für Gerechtigkeit, Frieden und Sicherheit. Heimat ist Geborgenheit – und wer hätte etwas gegen Geborgenheit? Gott sicher nicht. Aber sein Gebot lässt keine Enge zu: „Liebe deinen Nächsten!“ – auch wenn er „anders“ ist als du.
Christlicher Glaube sagt Nein, wenn Patriotismus in Nationalismus kippt. Wenn „Heimatliebe“ zur Ersatz-religion wird und das Christentum zur ideologischen Waffe. Wir Christinnen und Christen freuen uns am heutigen Feiertag über alles Schöne, das unsere Bundeshymne besingt. Aber wir wissen zugleich: Gott hat keine Nationalhymne. Sein Liebeslied gehört allen in der Welt.
Karl Veitschegger
redaktion@sonntagsblatt.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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