Kommentare & Blogs

Beiträge zur Rubrik Kommentare & Blogs

Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Vom Winde verweht

Zwei Jünger gingen … oder zwei Menschen wie wir. Da kommt ein Dritter hinzu. In aufgeladener Stimmung gibt es gröbere Meinungsverschiedenheiten, und der Dritte wird von den anderen verbal verletzt. Er ist zu Recht gekränkt und schreibt mit dem Finger in den Sand: „Heute haben mich meine Weggefährten tief verletzt.“ Doch die drei müssen den Weg gemeinsam fortsetzen. An einer steinigen Stelle stürzt der vorhin Gekränkte und ist nicht mehr fähig, allein den Weg fortzusetzen. Seine Weggefährten...

  • 20.04.22
Foto: David Kassl

Der Brückenbauer
Freiheit – wie weit darf sie gehen?

Frage von Univ.-Prof. Dr. Michael Frass: „Wie weit darf und soll die Freiheit des Einzelnen gehen und wo endet sie? Wie weit darf der Staat die Freiheit des Einzelnen bestimmen? Wie weit soll sich die Kirche dazu äußern und mitgestalten?“ Darf der Staat zum Angurten im Auto verpflichten, das Rauchen in Lokalen verbieten und das Impfen gegen COVID vorschreiben? Darf Religionsunterricht obligatorisch sein und dürfen bei Rettungseinsätzen in Folge von Unfällen bei Risikosportarten Selbstbehalte...

  • 14.04.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Weil wir an das Leben glauben

Die sich damals am Karfreitag hingetraut haben, haben ihn am Kreuz gesehen. Als einen schwer Verwundeten, Festgenagelten, immer schwerer mit dem Atem Kämpfenden. Sie haben von ihm Worte gehört, die vergeben und verbinden, aber auch mit dem Willen Gottes ringen. Sie haben nicht erlebt, dass er vom Kreuz herabgestiegen wäre. Trotz höhnischer Aufforderungen dazu. Die sich am Ostermorgen zum Grab hingetraut haben, haben ihn dort nicht gefunden. Der Stein war weg, die Grabhöhle leer. Bald war er...

  • 13.04.22
Foto: Uni Graz

Offen gesagt - Univ.-Prof. Reinhold Esterbauer
Mithilfe vorausgesetzt

Wie können wir angesichts vieler Schrecken in der Welt die Auferstehung feiern? „Auferstanden aus Ruinen“ – so begann die Hymne der DDR. Gemünzt auf (Ost-)Deutschland, sollte nach dem Zweiten Weltkrieg ein Zukunftsbild entworfen werden, das Neues und Besseres versprach. Doch das Ersehnte hat sich für viele ins Gegenteil verkehrt und endete in Unfreiheit. Angesichts des derzeitigen Krieges in der Ukraine erscheinen solche Bilder als besonders trügerisch. So ist zu fragen: Kann man – gerade vor...

  • 13.04.22

Positionen - Karl Veitschegger
Ostermenschen

Vor kurzem wurde im Sonntagsblatt eine junge Frau vorgestellt, die sich als „österlichen Menschen“ bezeichnete. Das hat mich aufhorchen lassen: Was ist ein österlicher Mensch? Nach einigem Suchen stieß ich auf diese Antworten: ein Mensch, der ausgestreckt ist zwischen Erde und Himmel, zwischen Leid und Jubel, zwischen Karfreitag und Auferstehung; ein Mensch, der offen ist für Wunder, für den mit dem irdischen Tod nicht alles vorbei ist, der größte Tiefen durchleiden kann, ohne den Glauben an...

  • 13.04.22
Foto: privat

Mutworte - Sarah Knolly
Oma 2.0

Zugegeben: Im ersten Moment fand ich es gar nicht toll, dass ich mich anhörte wie meine Oma. So sehr ich sie lieb habe, aber uns trennen 45 Jahre – da kann ich doch nicht das gleiche sagen wie sie. Was das jetzt mit Mut zu tun hat? Ich habe den FirmkandidatInnen per E-Mail einen Impuls zu Palmsonntag und Ostern gesendet und sie und ihre Familien herzlich zu den Gottesdiensten eingeladen. Kurze Zeit später ertönte dieser unverkennbare „Sie-haben-Post“–Ton meines E-Mailprogrammes. Die neue...

  • 13.04.22

Schlusspunkt von Józef Niewiadomski
Auferweckung der Toten

„Glaubst du, dass es ein Leben nach dem Tod gibt? Glaubst du, dass du selbst auferweckt werden wirst? Wie Jesus?“ Diese Fragen stellt der heutige Mensch. Auch an mich persönlich. Warum dieser Einstieg? Vieles in der Kirche gleicht der Situation von damals. Die Tempelaristokratie war um Systemrelevanz der organisierten Religion besorgt: um die Finanzierung, um caritative Arbeit, um das Image in der Öffentlichkeit. Diese Sorge verdeckte den Verantwortlichen damals und sie verdeckt oft auch heute...

  • 12.04.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Gott leidet unter denen, die er liebt

Wir könnten uns fragen, warum ausgerechnet jetzt in den meisten Kirchen die Kreuze verhüllt sind. Wird uns doch gerade in diesen Tagen und Wochen schonungslos das Leid vor Augen gestellt. Auch das Leid, das Menschen anderen gewaltsam antun, das Leid Unschuldiger. Was uns aber verhüllt bleibt, ist ein Sinn von all dem Leid. Warum Gott das zulässt, fragen religiöse oder auch weniger religiöse Menschen oft. „Dein Wille geschehe“, beten wir im Vaterunser. Aber Gottes Wille kann doch nicht Leid,...

  • 06.04.22
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Christiane Sprung-Zarfl
Entlastung über Chat

Mit IFP-BeraterInnen kann man jetzt auch chatten – wie kam es dazu? Wenn uns die Pandemie etwas gelehrt hat, dann, dass vieles auch ohne persönlichen Kontakt gehen musste. Lockdowns, Quarantäne oder einfach nur eingeschränkte Mobilität haben es erfordert, Angebote neu zu denken. Telefonische Beratungen waren bei uns am Institut für Familienberatung und Psychotherapie vom ersten Lockdown an möglich und wurden auch intensiv genutzt, da ja viele andere psychosoziale Unterstützungsmöglichkeiten...

  • 06.04.22

Positionen - Gerhard Rechberger
Dem Rad in die Speichen greifen

Wenn ein Betrunkener mit seinem Auto durch die Stadt rast und auf den Gehsteig gerät, kann es doch nicht unsere einzige Aufgabe sein, die Opfer des Wahnsinnigen zu beerdigen und die Angehörigen zu trösten, sondern dem Betrunkenen das Steuer zu entreißen. Mit einem so deutlichen Vergleich drückt Dietrich Bonhoeffer die dringende Notwendigkeit aus, dem sinnlosen Morden des Hitler-Regimes ein Ende zu bereiten. Bonhoeffer war in der Widerstandsbewegung tätig, die im gescheiterten Attentat auf...

  • 06.04.22
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Mit und ohne Pferdeohren

Es war einmal ein König, dem große Achtung erwiesen wurde. Eines Tages wuchsen dem Herrscher Pferdeohren. Um sie vor der Welt zu verbergen, trug er einen goldenen Helm. Dennoch bemerkte einer seiner Leute diesen Makel. Obwohl er keinem davon erzählen durfte, wussten bald ein Zweiter, ein Dritter und auch ein Vierter von dem Geheimnis. Der Machterhalt des Königs war in Gefahr. So beschloss der Herrscher die vier Mitwissenden brutal zu beseitigen. Bevor er jedoch den Befehl gab, fragte er sich...

  • 06.04.22
Foto: David Kassl

Zeit für den Hirtenhund
Völlegefühl nach der Wahl

Nutzen Sie ein Handy? Dummer Hund, dumme Frage. Immerhin kommen in Österreich auf 100 Einwohner 118 Mobilfunkanschlüsse. Wie das geht, ist mir schleierhaft. Aber sei’s drum. Laut „Emoji- Ranking“ wurden im vergangenen Jahr das Lach- und das Herz-Emoji am häufigsten verwendet und versendet. Auf Platz 6 folgt das Beten- Emoji, also die gefalteten Hände. Das ist doch eine Sensation! Die Menschen sind also doch nicht religionsentwöhnt, die Welt doch nicht verloren! – Stopp: Diese Art...

  • 31.03.22

Aus meiner Sicht
Die Fastenzeit – Zeit für Brot

Großartige Menschen verwenden oft eine bildhafte Sprache. Ihre Erzählungen und Beschreibungen erwecken in uns Bilder, die unseren Geist anregen und komplizierte Zusammenhänge verstehbar machen. Aus meiner Sicht ist Sonntagsblatt-Chefredakteur Herbert Meßner ein Meister so einer bildhaften Sprache. Coronabedingt hat er mich gebeten, diesmal AUS MEINER SICHT zu gestalten, und ich möchte ein wenig das Wort „Brot“ betrachten. Für manche Menschen ist Brot als Lebensmittel ja nicht mehr...

  • 30.03.22
Foto: privat

Offen gesagt: Sicherheit vermitteln
Barbara Fromm-Angerer

Wie können Eltern ihre Kinder in Zeiten von Covid und Ukraine-Krieg begleiten? Kinder spüren Unsicherheiten und Ängste von Eltern und Erwachsenen. Wichtig ist deshalb eine stabile Eltern-Kind-Beziehung. Im Vertrauen auf die Eltern (= Urvertrauen) erfahren die Kinder Sicherheit und Geborgenheit. Auch wenn es im Außen rundherum stürmt – innerhalb der Familie soll sich das Kind auf gewohnte Abläufe, auf ein offenes Ohr für Sorgen, ein ehrliches und kindgerechtes Gespräch verlassen können. Rituale...

  • 30.03.22

Positionen - Ernest Theußl
Die Weisen vor dem Thron Gottes

In seinem Buch „De pace fidei – über den Frieden im Glauben“ aus dem Jahre 1453 lässt der berühmte Kardinal Nikolaus von Kues die Weisen aller Religionen vor dem Thron Gottes auftreten und den höchsten der Engel sagen: „Niemand erstrebt in all dem, das er augenscheinlich erstrebt, etwas anderes als das Gute, und das bist Du! Auch bei aller geistigen Überlegung sucht niemand etwas anderes als das Wahre, und das bist Du! Was sucht der Lebende anderes als das Leben? Was der Existierende anderes...

  • 30.03.22
Foto: privat

Mutworte
Lassen statt Lenken

„Meine Frau und ich streiten uns inzwischen fast täglich wegen unserer beiden Söhne (17 und 15 Jahre). Wir haben unterschiedliche Erziehungsvorstellungen. Als die Kinder kleiner waren, konnten wir gemeinsame Lösungen finden. Das gelingt uns jetzt kaum mehr.“ Eine seltsam anmutende Situation: Das, was weit mehr als ein Jahrzehnt gut gelang, gelingt jetzt – sozusagen „auf die letzten Meter“ – nicht mehr. Vielleicht ist die Zeit um, in der Sie als Eltern einen lenkenden Einfluss auf Ihre Kinder...

  • 30.03.22
Hubert Philipp Weber (52) ist Erzbischöflicher Sekretär von Kardinal Christoph Schönborn.
Sein Motto lautet: „Ich aber – Gott nahe zu sein ist mein Glück“ (Ps 73,28) | Foto: Erzdiözese Wien/Schönlaub Stephan

Österliche Serie von Hubert Philipp Weber
Windhauch

Christlich glauben bedeutet, eine österliche Existenz leben. Das Osterfest macht Jahr für Jahr dieses Glaubensgeheimnis erfahrbar. Was bedeutet die Auferstehung Jesu für das eigene Leben und für den eigenen Glauben? Die Lesungen aus der Bibel, die im Gottesdienst vorgetragen werden, heben verschiedene wesentliche Aspekte des Glaubens hervor. Heute wird viel Wind gemacht zu allen möglichen Themen, die unsere Aufmerksamkeit erregen wollen. Windhauch, es ist alles Windhauch, so hat der biblische...

  • 25.03.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Stimmungstief und Solidaritätshoch?

Mit einem „Solidaritätsbarometer“ misst die Caritas die soziale Stimmung im Land. Sie hat dafür nicht das Bild eines Thermometers gewählt, bei dem es um Kälte oder Wärme geht. Das Barometer misst, ob der Luftdruck eher hoch oder tief ist. Das Solidaritätsbarometer hat bei der Solidarität eher ein Hoch gemessen. Beim Zusammenhalt in der Gesellschaft gibt es eher ein Tief. Ein Solidaritätshoch ist für die Ukraine und von dort Flüchtende festzustellen. Wir bekommen ja auch in Nachrichten und...

  • 23.03.22
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Galyna Skotnik
Sorgen und Ängste

Wie geht es Ihnen im Blick auf die aktuelle Situation in Ihrem Heimatland? Ehrlich gesagt habe ich gar keine Kraft mehr, Interviews zu geben. Es ist alles sehr schwer. Meine Mutter lebt noch in der Ukraine und möchte auch bleiben. Ich bin im Grunde den ganzen Tag am Telefon. Außerdem helfe ich in Graz bei der Organisation von Betreuung für Flüchtlingskinder mit, solange die Familien noch keinen Wohnsitz haben. Von in der Früh bis am Abend, wenn ich meine Kinder ins Bett bringe, bin ich auf den...

  • 23.03.22

Positionen - Monika Prettenthaler
Trotzdem freuen?

Wenn der vierte Fastensonntag mit dem Namen Laetare (‚Freue dich‘) die Fastenzeit unterbricht und die liturgische Farbordnung ein rosa Messgewand statt dem ernsten Violett vorsieht, ist das keine Aufforderung, die Welt durch die rosarote Brille zu sehen und alles Schwere und Problematische zu ignorieren. Neben anderen Bezügen – Lesungstext, Riten für TaufwerberInnen und römisches Frühlingsbrauchtum – kann Laetare darauf hinweisen, wie zentral das Gefühl Freude für Menschen ist. Nicht umsonst...

  • 23.03.22
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Luftballons sind wie das Glück

Über eine Woche schon liegt das Paket auf unseren Hausbrieffächern … Doch die Adressatin wohnt zwei Häuser weiter. Soll ich mich darum kümmern? Ich kenne die Frau nicht einmal. Ja, ich soll. Ein erstaunter Blick, ein glücklich strahlendes Gesicht: „Ich dachte, die Fotos sind verschwunden. Heute habe ich Geburtstag, und dieses Paket ist mein schönstes Geschenk.“ In einem schulischen Experiment schreiben Schülerinnen und Schüler ihre Namen auf Luftballons, die im Turnsaal gut gemischt verteilt...

  • 23.03.22
Foto: David Kassl

Zeit für den Hirtenhund
Es gibt ein falsches Leben im richtigen ...

Die Bibel liebt Abkürzungen. Sei es bei den biblischen Büchern – Gen, Ex, Lev, Num, Dtn und so weiter –, oder bei Gott selber, der als JHWH die Bühne betritt. Ein paar biblische Qualitäten JHWHS: Er ist der Herr. Er liebt alle Menschen gleich. Er ist ein gerechter Richter. Er wird wiederkommen am Ende der Zeiten. Ende der Katechese. Immer wieder gab es seither Pre-Releases: Selbsterklärte Propheten, die der Welt ein böses Ende prophezeiten, meist, um in einem Atemzug selbstgebrautes Badewasser,...

  • 18.03.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Kirche und Wahllokal erwarten uns

An diesem Sonntag sind unsere Kirchen und Pfarrzentren gleichzeitig Wahllokale. Die Wahl oder Bestellung des Pfarrgemeinderates für die nächste Periode wird nicht überall nach dem gleichen Modus durchgeführt. Aber immer geht es um die gemeinsame Verantwortung und Gestaltung des kirchlichen Lebens vor Ort. Mit einer Wahl sind Namen und Gesichter verbunden. Und eine Wahl bedeutet Vertrauen. Die Pfarrgemeinderatswahl ist nicht mit Parteien, großen Programmen, Werbemethoden und Wahlkampfkosten...

  • 16.03.22
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Michael Schadler
Musik und Stille

Was meint „Fasten mit den Ohren“? Ich muss gestehen, es kostet mich immer noch Überwindung, wenn ich mich als Organist dafür entscheide, am Ende eines Gottesdienstes in der Fastenzeit auf die Musik zum Auszug zu verzichten. Es führt mir vor Augen, wie sehr wir Menschen „Gewohnheitstiere“ sind und wie notwendig wir deshalb Zeiten brauchen, welche uns aus den „alten Gleisen reißen“, wie es so schön in einem Lied für die Österliche Bußzeit heißt. Als Kirchenmusiker lädt mich der liturgisch...

  • 16.03.22
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