Offen gesagt - Univ.-Prof. Reinhold Esterbauer
Mithilfe vorausgesetzt

Foto: Uni Graz

Wie können wir angesichts vieler Schrecken in der Welt die Auferstehung feiern?

„Auferstanden aus Ruinen“ – so begann die Hymne der DDR. Gemünzt auf (Ost-)Deutschland, sollte nach dem Zweiten Weltkrieg ein Zukunftsbild entworfen werden, das Neues und Besseres versprach. Doch das Ersehnte hat sich für viele ins Gegenteil verkehrt und endete in Unfreiheit. Angesichts des derzeitigen Krieges in der Ukraine erscheinen solche Bilder als besonders trügerisch. So ist zu fragen: Kann man – gerade vor
Ostern – christlicherseits auf eine tragfähigere Hoffnung und auf eine Auferstehung bauen, die wirklich befreit aus all dem Elend, das uns täglich erschreckt? Ich denke: ja. Aber sie setzen voraus, dass wir mithelfen, sie zu realisieren. Menschen auf der Flucht aus der Ukraine brauchen (wie andere Flüchtlinge auch) Wohnraum, ein Auskommen, Betreuung und Zuspruch. Sie haben niemand anderen außer uns, von dem sie Unterstützung erwarten können, auch wenn sie uns etwas abverlangt.

Doch nur so kann Auferstehung der Hilfesuchenden, aber auch die eigene Auferstehung gelingen, die anfangshaft schon hier und jetzt möglich ist. Die vielen Toten können wir nicht wieder ins Leben zurückrufen, sie können wir nur Gott anempfehlen. Aber die Mitarbeit an einem Frieden in Gerechtigkeit steht in unserer Macht.

Univ.-Prof. DDr. Reinhold Esterbauer
ist Professor für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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