Mutworte - Sarah Knolly
Oma 2.0

Foto: privat

Zugegeben: Im ersten Moment fand ich es gar nicht toll, dass ich mich anhörte wie meine Oma. So sehr ich sie lieb habe, aber uns trennen 45 Jahre – da kann ich doch nicht das gleiche sagen wie sie. Was das jetzt mit Mut zu tun hat?

Ich habe den FirmkandidatInnen per E-Mail einen Impuls zu Palmsonntag und Ostern gesendet und sie und ihre Familien herzlich zu den Gottesdiensten eingeladen. Kurze Zeit später ertönte dieser unverkennbare „Sie-haben-Post“–Ton meines E-Mailprogrammes. Die neue Nachricht war von einer Firmkandidatin, die sich für mein E-Mail bedankte und mir noch einen schönen Tag wünschte. Und dann dachte ich mir doch tatsächlich: Ach, wie schön! Es gibt sie noch, die Höflichkeit bei den Jugendlichen. Autsch. Da war sie also, die Oma 2.0. Ich, die fast 37-jährige Pastoralreferentin, die sich über die höfliche Jugend von heute freut.

Zurück zum Thema Mut: Diese zwei Minuten an meinem Schreibtisch haben mir wirklich Mut gemacht: Zum einen, weil es mich ehrlich gefreut hat, dass ich eine Antwort auf mein E-Mail bekommen habe. Dass das, was von der Pfarre kommt, den Jugendlichen (oder zumindest dieser einen) nicht vollkommen Wurst ist.

Und zum anderen, weil ich mich dann doch darüber gefreut habe, dass ich wie meine Oma bin. Denn meine Oma ist großartig und hat schon so manches tiefe Tal erhobenen Hauptes durchschritten. Und sie ist mein Vorbild. Alter hin, Alter her, dann werde ich ihr halt immer ähnlicher. Denn genau dieser Gedanke erMUTigt mich!

Sarah Knolly
ist Pastoralreferentin in der Obersteiermark, Dipl. Erwachsenenbildnerin und dreifache Mama.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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