Kommentare & Blogs

Beiträge zur Rubrik Kommentare & Blogs

Foto: Neuhold

Offen gesagt - Eveline Kölbl
Kinder betreuen

Was macht der Oma-Opa-Dienst? Kinder bringen Farbe ins Leben. Sie sind eine Quelle großer Freude, stellen uns mitunter aber auch vor zahlreiche Herausforderungen, wie z. B. die Beaufsichtigung, wenn die Eltern einen Termin haben. Nicht alle Familien haben Großeltern für die kurzfristige Kinderbetreuung zur Verfügung – der Katholische Familienverband Steiermark hat für diese Situation eine gute Lösung, die sich schon seit vielen Jahren bewährt: Wir vermitteln Leihomas und Leihopas, die in die...

  • 25.10.22

Positionen - Gerhard Rechberger
Wieder Zeit für Reformation

Wenn am 31. Oktober die evangelische Kirche den Reformationstag begeht, könnte das auch für die katholische Kirche ein Anstoß zur Veränderung sein. Der tschechische Theologe Tomáš Halík erklärte kürzlich in einem Interview: „Die Kirche steht vor der Notwendigkeit einer neuen Reformation. Das bringt logischerweise die Gefahr mit sich, dass einige, denen die Reform zu radikal sein wird, und andere, denen sie zu moderat sein wird, die Kirche verlassen werden.“ Er selbst ließ sich als junger Mann...

  • 25.10.22
Foto: privat

Mutworte - Ruth Zenkert
Fromme Hunde

Seit einiger Zeit haben wir eine neue Mitbewohnerin – Baghera, eine schwarze Katzendame mit weißem Fleck am Kragen. Ich hatte sie von der Hütte einer Roma-Familie mitgenommen, halb verhungert und krank. Doch schon bald hatte sie sich erholt und bezaubert nun nicht nur unsere Hausbewohner und Gäste, sondern auch die Kater in der Umgebung. Es dauerte nicht lange, und sie brachte uns vier kleine und verschmuste Junge, von denen eines bei uns blieb. Die Katzen freundeten sich mit Buli, unserem...

  • 25.10.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Anleitungen eines Platzanweisers

Als der Mystiker Abu Said im 11. Jahrhundert zu einer Predigt kam, gab es ein riesiges Gedränge in der Moschee. Der Platzanweiser war völlig verzweifelt und rief in die Menge: „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näherkommen.“ Danach ergriff der Mystiker das Wort und erklärte die Versammlung für beendet. Denn: „Alles, was ich sagen wollte und sämtliche Propheten bereits gesagt haben, hat der Platzanweiser jetzt schon gesagt.“ Im Tagebuch seines Großvaters hat der deutsch-iranische...

  • 19.10.22
Foto: Salvatorianerinnen

Offen gesagt - Sr. Maria Schlackl
Nicht wegschauen!

Was fordern Sie zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel? Gegen Ausbeutung und Menschenhandel aufzustehen ist im 21. Jahrhundert höchst nötig und alternativlos. Auf der einen Seite Menschen als Ware zu vermarkten, dadurch großes Leid zu verursachen und auf der anderen Seite Milliarden Gewinne zu scheffeln – da darf niemand mehr wegschauen. Menschenhandel und jegliche Form von Missbrauch und Gewaltanwendung sind mit der Menschenwürde unvereinbar. Es genügt weder, wenn Menschenwürde tausendmal...

  • 19.10.22

Positionen - Svjetlana Wisiak
Home Run

Auf dem Weg zur Kasse im Supermarkt eile ich triumphierenden Schrittes voran: Eine einzige Kundin ist gerade am Bezahlen. Keine betagte Dame, für deren Kleingeld-Schatz kein Jutesack der Welt groß genug wäre. Nein, eine junge, die ihren Tag besser zu verbringen weiß, als sich mit der Kassiererin über die Wetterentwicklungen der letzten 40 Jahre zu unterhalten. Das Ziel zum Greifen nahe, nehme ich aus dem Augenwinkel den Mann mittleren Alters gerade noch rechtzeitig wahr, um einen Zusammenstoß...

  • 19.10.22
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Wert Wienerschnitzel?

Unlängst beobachtete ich, wie eine muslimische Familie seelenruhig bei Rot die Straße überquert. Ich höre das Quietschen der Autoreifen … ziemlich knapp – für alle Seiten. Ein etwa vierzehnjähriges Mädchen der Gruppe macht ihren Leuten klar, dass deren Verhalten falsch ist. Sie selbst wartet, bis die Ampel auf Grün steht. Nachdem sie ihre Familie eingeholt hat, muss ich, obwohl sehr eilig unterwegs, hinter der sechsköpfigen Gruppe „nachzotteln“. Überholen unmöglich. Die Vierzehnjährige zupft...

  • 19.10.22
Foto: David Kassl

Der Brückenbauer
„Ehrenamtlich?“

Frage von Elisabeth Santner: „Bezüglich des kirchlichen Engagements wird deutlich, dass der Großteil ehrenamtlich tätig ist (883), 202 Personen gaben an, hauptamtlich engagiert zu sein, 241 Personen sind nicht engagiert und 61 sehen sich als eher distanziert.“ So steht es in einem Dokument der Erzdiözese Wien über die Auswertung von Fragebögen zum synodalen Prozess. Auch ich habe einen solchen Fragebogen auszufüllen versucht. Bei der Angabe meines Engagement-Status war ich freilich ratlos....

  • 15.10.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
In Andacht schweigen und selig sein

„Was soll ich schreiben in diesen Bergen voll Sonnenschein? Ich kann nur in Andacht schweigen und selig sein.“ Das schrieb einst Peter Rosegger, überwältigt von der Schönheit des Friedenskircherls am Stoderzinken. Diese Kapelle auf 1898 Meter Höhe gehört zu den Finalisten der ORF-Sendung „9 Plätze – 9 Schätze“. Die 1902 erbaute Kapelle ist für Menschen aller Konfessionen da. Sie wird im Fernsehen am Nationalfeiertag präsentiert und kommt in die Auswahl für den schönsten Platz Österreichs. Drei...

  • 12.10.22
Foto: Carina Ott

Offen gesagt
Zusammenhalt stärken

Wie steht es um unsere Gesellschaft? Wir leben in Österreich in einem Land, das traditionell einen hohen gesellschaftlichen Zusammenhalt hat. Durch viele Entwicklungen laufen wir aber Gefahr, diesen nachhaltig zu verlieren. Gefährliche Treiber sind die gestiegenen Anforderungen am Arbeitsmarkt, zunehmend ungleich verteilte Chancen sowie soziale Netzwerke mit ihren Algorithmen, die nur mehr die eigene Meinung bestätigen, dadurch Meinungsvielfalt verengen und Vorurteile massiv schüren. Dazu...

  • 12.10.22

Positionen - Ernest Theußl
Unterwerft sie euch!

In einem kirchlichen Dossier war kürzlich zu lesen, der biblische Ausdruck „Unterwerft sie euch“ sei bislang gründlich missverstanden worden. Der Mensch habe diesen Satz jahrtausendelang dazu missbraucht, um die Natur für seine Belange auszubeuten, und heute ist er sowieso dabei, sie völlig zu zerstören. Da denke ich mir manchmal, ob wir angesichts unseres heutigen naturwissenschaftlichen Wissens nicht gut daran täten, unseren sozialromantischen Begriff von Natur zu überdenken. Denn heute tun...

  • 12.10.22
Foto: privat

Mutworte - Sarah Knolly
Mut zum Dienen

Am 2. Oktober wurden im Klagenfurter Dom sieben Männer von Bischof Josef Marketz zu Ständigen Diakonen geweiht. Da der Mann meiner lieben Freundin einer der sieben war, durfte ich neben ihr sitzen und den für sie sehr ergreifenden Moment hautnah miterleben. In seiner Predigt zitierte Kärntens Bischof den französischen Bischof Jacques Gaillot: „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts.“ Dieser Satz begleitete mich besonders auf meinem Heimweg ins Murtal – neben der tiefen Dankbarkeit,...

  • 12.10.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Ruhestand oder diamantenes Jubiläum

Mit 60 beginnen manche an die Pension zu denken oder treten sie bereits an. Andere feiern nach 60 Jahren ein diamantenes Jubiläum, benannt nach dem vielleicht schönsten und härtesten Edelstein. Am 11. Oktober ist es 60 Jahre her, dass in Rom das II. Vatikanische Konzil begonnen hat. Ein Konzil ist eine Art verfassungsgebende Kirchenversammlung. Die römisch-katholische Kirche zählt bisher 21 solche großen Konzilien. Weit über 2000 Bischöfe zogen damals in den Petersdom ein. Drei Jahre, natürlich...

  • 05.10.22
Foto: Exner

Offen gesagt - Andreas Exner
Echte Mitbestimmung

Worauf macht uns der Welttag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober aufmerksam? Im weltweiten Vergleich sind die Arbeitsbedingungen in Österreich gut. Die ArbeiterInnenbewegung hat in langen Kämpfen viele Rechte und Regelungen zu ihrem Vorteil durchsetzen können. Zugleich haben sich auch in Österreich manche Arbeitsverhältnisse seit dem Zweiten Weltkrieg nur wenig verbessert, etwa in der Landwirtschaft, und manche verschlechtert. Neue Dienstleistungssektoren, etwa in der Pflege, beruhen auf...

  • 05.10.22

Positionen - Monika Prettenthaler
Ein gutes Zusammen

Das Erlebnis liegt lange zurück: Während meiner Studienzeit habe ich beim Roten Kreuz in Knittelfeld mitgearbeitet. Damals wurde der erste Notarztwagen angeschafft. Kurz vor der Segnung des NAW durch den Stadtpfarrer fand ein Sanitäter-Kollege, dass es jetzt, „da wir endlich auch eine fahrende Intensivstation haben“, die Hilfe Gottes nicht mehr brauche. „Aber“, dachte er weiter: „schaden wird sie wohl auch nicht …“ Das wurde vor einige Tagen berichtet: In einer Wiener Werbekampagne für...

  • 05.10.22
Foto: Neuhold

Mutworte - Christa Carina Kokol
Im „Korb des Lebens“

Ich gehe gerne auf den Bauern-markt. Dort füllt sich mein Einkaufskorb mit köstlichen Früchten der Erde. Bin ich einmal zu spät dran, kann mein Lieblingsobst bereits verkauft sein. Andere Menschen sind eben früher aufgestanden als ich. Auch dass es zu dieser Jahreszeit keine Erdbeeren mehr gibt, ist kein Grund, enttäuscht zu sein. Denn jetzt darf ich mich an saftigen Äpfeln, Birnen und Weintrauben erfreuen. Wenn ich saure Früchte gewählt habe, die mir vielleicht nicht so gut schmecken, kann ich...

  • 05.10.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Wie soll ich danken, wenn ich klagen will?

„Wie dich feiern, wenn ich traurig bin? Wie dir danken, wenn ich klagen will?“ So heißt es im Eröffnungsgesang einer vom steirischen Seelsorger Erwin Löschberger getexteten Messliedreihe. Zu finden im Liederbuch „du mit uns“, Nr. 381. In diesen Wochen wird Erntedank gefeiert. Aber ist uns zum Danken zumute? Benennen wir nicht fast litaneiartig die Krisen, die uns von Pandemie bis Ukrainekrieg, von Teuerung bis Energieknappheit bedrängen? Wir hätten keine Ernte, wenn sich vor die lebenspendende...

  • 28.09.22

Offen gesagt - Mag.a Sabine Janouschek
Da sein und mitgehen

Was ist Hospiz, und was macht bzw. bietet der Hospizverein Steiermark an? Wir alle wissen, unser Leben verläuft nicht immer in idealen Bahnen. Aber es ist, wie es ist. Und gerade dann, wenn wir mit schwerer Krankheit, Tod, Verlust und Trauer konfrontiert sind, brauchen wir Menschen, die für uns da sind. 826 ehrenamtliche HospizbegleiterInnen sind derzeit in der Steiermark in diesem Sinne aktiv. Hospizbegleitung bedeutet, sich auf Begegnungen mit anderen Menschen und ihrem Erleben einzulassen....

  • 28.09.22

Positionen - Leopold Neuhold
Augen öffnen

„Kann es im Land noch schlechter werden?“ So fragt ein frustrierter Mann seinen Kollegen. Die Antwort: „Wenn es schlechter ginge, dann wäre es schön!“ Bringt dieser Satz nicht eine Stimmung zum Ausdruck, die heute weit verbreitet ist. Alles geht den Bach runter, es geht nichts mehr; und wenn man die Medien betrachtet, die von Katastrophen, Skandalen, Wetterkapriolen, von drohendem Weltuntergang berichten, von Krieg, Pandemie, glaubt man manchmal wirklich, dass wir am Ende sind. Und die...

  • 28.09.22

Mutworte - Ruth Zenkert
Saat und Ernte

„Warum nicht schon jetzt?“, fragt Bela, als wir vereinbaren, dass sie am Wochenende in unsere Gemeinschaft einziehen könne. Gut, dann eben heute. Ich kann kaum glauben, dass sie, das Problemkind, bei uns einziehen will. Alle ihre acht Schwestern hatten in ihrem Alter schon ihr erstes Kind. Die Mutter ist im Winter an Covid gestorben. Auf Bela hatte sie ihre ganze Hoffnung gesetzt. Doch Bela rebellierte. Jeden Abend kamen Burschen und holten sie mit Angeber-Autos zu zwielichtigen Partys ab....

  • 28.09.22
Foto: David Kassl

Der Brückenbauer
Über den Umgang mit „wenig selbstbewussten“ Menschen

Frage von Christine H.: „Stelle dich selbstbewusst in die Mitte oder an die Spitze und du wirst geachtet werden. Der oder die Bescheidene wird bewusst oder unbewusst übersehen und geht unter; auch in der Kirche, wo es eigentlich nicht so sein sollte.“ Ja, das beschriebene Phänomen kenne ich leider: Manche Menschen werden leicht übersehen, gerade wenn sie wenig Selbstbewusstsein haben, auch in katholischen Pfarren ... Ich möchte mit einer Unterscheidung beginnen: Das Gegenteil von...

  • 26.09.22

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Elisabethanisches Zeitalter für die Kirche

Manche meinen, es würde in Großbritannien jetzt die Abschaffung der Monarchie diskutiert, wenngleich das Land ohnehin demokratisch regiert wird. Die Fernsehbilder der letzten Tage zeigten etwas ganz anderes. Kilometerlange Schlangen von Menschen, die es einen ganzen Tag und eine ganze Nacht aushielten, um von der Königin Abschied nehmen zu können. Sie hat uns 70 Jahre gedient, da wird ein Tag zum Danke-Sagen wohl drinnen sein, meinte eine. Vielleicht ist die Institution Monarchie nicht so...

  • 21.09.22
Foto:  privat

Offen gesagt - Katerina Malchenko
Hilfe beim Ankommen

Zum Welttag des Migranten und Flüchtlings: Wie geht es den Menschen aus der Ukraine? Ich bin seit sieben Jahren in Österreich. Meine Familie lebt in meinem Heimatort Luzk, im Westen der Ukraine. Am 24. Februar habe ich angerufen, wie jeden Morgen, und meine Mutter erzählte mir, was passiert ist. Ich konnte es nicht glauben und nicht verstehen – es war so dramatisch. Aber der Krieg ist Realität, man muss sich ihr stellen. Ich bin immer spazieren gegangen, wenn ich Nachrichten lesen wollte, denn...

  • 21.09.22

Positionen - Elisabeth Wimmer
Im Dämmerlicht

Ich mag die frühherbstliche Abenddämmerung. Wenn das weiche Licht nicht mehr von oben kommt, sondern quasi Aug in Aug mit Lehm und Laub und Landschaftslinien ganz neue Farben aus den Dingen holt. Die tiefstehende Sonne lässt mich an das Gespräch mit Anne denken, unserer Unterkunftgeberin im sehr nördlichen Nordeuropa. Als ich ihr an einem Sommerabend begegnet bin, hat uns die Sonne auch nachts nie verlassen. Uns Fremdlinge hat das sehr berührt: Es waren Tage, die kein Ende nahmen. Auf meine...

  • 21.09.22
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