Steiermark | SONNTAGSBLATT - Kommentare & Blogs

Beiträge zur Rubrik Kommentare & Blogs

Mutworte - Ruth Zenkert
Ein Zeichen wie der Regenbogen

Das letzte Schuljahr sollte er fertig machen, um einen Abschluss zu haben. Querflöte sollte er lernen, weil er musikalisch hochbegabt ist. Und er wollte den Führerschein machen. Viele begeisterte Gespräche hatten uns zu diesem Arbeitsprogramm für Marius geführt. Er begann alles – und brach es ab. Verstrickte sich in Ausreden und Lügen, am Schluss wurde es ein Schreikonzert, in das auch ich einstimmte. Da fiel mein Blick auf ein Bild, das an meiner Pinnwand hängt, und plötzlich öffnete es mir...

  • 01.07.20

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Das Gute steckt oft in kleinen Buchstaben

Unsere Kolleginnen und Kollegen vom Salzburger „Rupertusblatt“ haben als Werbegeschenk ein Brillenputztuch gestaltet. Darauf ist die Botschaft aus der Schöpfungsgeschichte, „Gott sah, dass es gut war“, mit immer kleiner werdenden Buchstaben geschrieben. So wie ein Sehtest beim Augenarzt. Die Aussage, „dass es gut war“, ist dadurch am schwersten zu lesen. Das hat mich zum Nachdenken angeregt. Um das Gute zu sehen, muss ich genau hinschauen. Manchmal steckt gerade im Kleinen und Unscheinbaren...

  • 01.07.20
Foto: Fischer

Offen gesagt - Daniela Grabovac
Versteckter Rassismus

Gibt es Rassismus in der Steiermark? Vor 20 Jahren war es gang und gäbe, dass Menschen schwarzer Hautfarbe auf der Straße beschimpft wurden, und auch das N-Wort war noch fast selbstverständlich in Verwendung. Schwarze seien ungebildet und unhygienisch, war die landläufige Meinung. Als Mensch mit schwarzer Hautfarbe einen Job zu finden wurde damit fast unmöglich. – Ein Beispiel: Eine junge schwarze Frau hat sich als Verkäuferin in einer Bäckerei beworben und wurde nicht genommen mit der...

  • 01.07.20

Positionen - Alois Strohmaier
Erhebende Gefühle in der Coronazeit

Allein schon der Klang der Kirchenglocken beim ,Z’sammläuten‘ war ein erhebendes Gefühl“, befand ein Leser der Kleinen Zeitung und freute sich, die heilige Messe wieder in der Kirche mitfeiern zu können. Viele Pfarrgemeinden entwickelten in der Coronakrise Möglichkeiten, Gottesdienste ohne die gewohnte Beteiligung vieler Mitfeiernder würdig zu gestalten und sie über die visuellen Medien uns ins Haus zu liefern. Ich denke an den italienischen Pfarrer, der begonnen hat, ihm von seinen...

  • 01.07.20

Mutworte - Christa Carina Kokol
Aber was is’, wenn’s gut ausgeht?

Zwei Publikumslieblinge feierten am 12. Juni einen runden Geburtstag: Klaus Eberhartinger, Frontman der EAV und Dancing-Star-Moderator, seinen Siebziger und Otto Schenk, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur, Intendant und Autor, seinen Neunziger. In der ORF-Talk-Show „Stöckl“ sprach Otto Schenk wie selbstverständlich über seine für Herbst fixierten Lesungen. Das wunderte nicht nur die Moderatorin, da heute noch keiner weiß, ob diese Großveranstaltungen aufgrund der Coronakrise auch stattfinden...

  • 24.06.20

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Eine Woche voller Feste

Gleich drei Apostel und ein Marienfest werden in dieser Woche gefeiert. Für Petrus und Paulus gibt es einen gemeinsamen Feiertag am 29. Juni. Beide haben in Rom den Tod für ihren Glauben erlitten, Petrus am Kreuz, Paulus durch das Schwert. Auf Bildern und Statuen sind Apostel oft an dem zu erkennen, was sie in den Händen halten. Petrus hat meist den Schlüssel. Er ist eine Schlüsselfigur im Kreis der zwölf engsten Jünger Jesu und in der jungen Kirche. Nicht zu einer Kitschgestalt als himmlischer...

  • 24.06.20
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Bernhard Schwarzenegger
Zweiter Arbeitsmarkt

8525 offene Stellen für 61.122 steirische Arbeitslose Ende Mai. Was tun? Ausgehend von der Erfahrung, dass die allermeisten Menschen arbeiten wollen, sowie der moralischen Verpflichtung, dass jeder mit seiner Arbeit zu seinem Lebensunterhalt beiträgt, ergibt sich ein Auftrag für die Gesellschaft: Allen, die arbeiten wollen, sollte auch die Möglichkeit dazu geboten werden. Demnach wäre der Aufbau eines Sozialökonomischen Sektors („zweiter Arbeitsmarkt“) mit langfristigen, geförderten...

  • 24.06.20

Positionen - Karl Veitschegger
Gott und Twitter

Wer das Wort „Twitter“ hört, denkt rasch an US-Präsident Donald Trump. Er nützt dieses weltweite öffentliche Nachrichtenmedium exzessiv, um seine Sprüche loszulassen, (nachweislich) oft verlogen und inhuman. Schamlos spannt er dafür auch Gott und die Bibel vor seinen politischen Karren. Aber auf „Twitter“ findet man auch andere Stimmen, leisere, zutiefst menschliche. So „twitterte“ am 28. Mai eine junge Frau: „Vor wenigen Wochen haben mein Mann und ich einen Säugling mit Downsyndrom adoptiert....

  • 24.06.20

Mutworte - Anna Schreiber
Raus aus dem Gefecht

„Meine Frau und ich hatten einen lauten, heftigen Streit. Irgendwann schrie sie mich an, dass sie die Scheidung wolle. Ich brüllte völlig geschockt zurück: Aber gerne! – Seitdem ist bei uns Funkstille.“ Das ist ja ein schönes Schlamassel! Keiner von Ihnen beiden hat es gewollt – und nun ist es geschehen! Wie kommen Sie da wieder raus, ist die Frage. Das ist so eine Sache mit dem ausgesprochenen Wort „Scheidung“. Es kann im „Gefecht“ – und den Kriegsbegriff verwende ich bewusst, denn ein...

  • 17.06.20

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Zurück zum Hamsterrad des Pfarrbetriebs?

Ein Priester der Erzdiözese Wien hat sich kritische Gedanken gemacht, welche Defizite sich bei der Kirche während der „Corona-Zeit“ gezeigt haben. Er sähe zwar keine spirituellen Folgeschäden, wohl aber einen Mangel an Präsenz der Kirche in der Gesellschaft und an Lebensrelevanz in ihrer Verkündigung. Dabei hinterfragt er das „Hamsterrad des Pfarrbetriebs“. Pfarrroutine und Angebote für eine überschaubare Gruppe würde viele Ressourcen der Seelsorge binden. Für anderes und Neues blieben dann...

  • 17.06.20
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Michaela Ziegler
Klimavolksbegehren

Am 22. Juni beginnt die Eintragungswoche für das Klimavolksbegehren. Warum unterschreiben Sie? Das ist eine der wichtigsten Unterschriften, die man zur Zeit leisten kann. Denn jetzt geht es um die Zukunft der kommenden Generationen. Und wir spüren die Auswirkungen des Klimawandels ja auch schon! Damit sich nachhaltig etwas ändert, muss Klimaschutz – so wie es das Volksbegehren fordert – in der Verfassung verankert werden. Nur so wird Klimaschutz auf allen Ebenen ermöglicht und leistbar. Es...

  • 17.06.20

Positionen - Monika Prettenthaler
Be(un)ruhigung!?

Die einen sagen: „Es ist Sommer!“ Und sie liegen richtig, weil der meteorologische Sommerbeginn mit 1. Juni festgelegt ist. Andere sagen: „Endlich beginnt der Sommer!“ Und auch sie haben recht, weil der astronomische Sommer auf der nördlichen Erdhalbkugel am 21. Juni beginnt. Wieder andere sagen: „Ab jetzt werden die Tage wieder kürzer!“ Sie denken auch richtig, denn der 20. Juni ist in diesem Jahr der längste Tag, und mit der Sommersonnenwende nimmt die Tageslänge wieder ab. Noch viele andere...

  • 17.06.20

Mutworte - Christa Carina Kokol
Nur Mut!

Vielleicht haben Sie das Bild von der letzten Seite des Sonntagsblatt Nr. 12 (22. März) noch in Erinnerung? Mitten in schwerer Zeit der Corona-Pandemie steht der italienische Pfarrer Giuseppe Corbari am Altar. Er feiert den Gottesdienst nicht allein, sondern mit Selfies seiner Gemeindemitglieder. Die Fotos bedeuten ihm viel mehr als ein Stück bedrucktes Papier, sie sind stellvertretend für die realen Menschen seiner Pfarre. In einem Aufsatz schreibt der deutsche Schriftsteller Botho Strauß,...

  • 09.06.20

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Zeichen am Wege und eine große Frage

Zu meiner Jungscharzeit haben wir aus der „Bubenweisheit“ gelernt, bei Geländespielen bestimmte Zeichen in der Natur zu hinterlassen und sie zu verstehen. Auch die Pfadfinder verwenden solche Bodenzeichen. Beim Begräbnis des Theologen Philipp Harnoncourt erinnerte dessen Bruder Karl an ein bestimmtes: einen Punkt mit einem Kreis rundherum. Es bedeutet: Ich habe meine Aufgabe erfüllt und bin nach Hause gegangen. Vor kurzem haben wir Christi Himmelfahrt gefeiert. Jesus hat seine Aufgabe erfüllt,...

  • 09.06.20
Foto: Starfoto

Offen gesagt - Hannes Hamilton
Vater werden und sein

Wie war das Vaterwerden für Sie? Was für ein Vater wollen Sie sein? Dass ich Vater werden möchte, war für mich schon lange klar. Ich komme aus einer großen Familie, bin das vorletzte von sechs Kindern und wuchs mit jüngeren Nachbarskindern und Nichten und Neffen auf. Kleine Kinder und auch Babies waren mir nie fremd. Ich wollte gerne schon früh selbst Kinder haben, aber meine Frau und ich haben gewartet, bis wir unsere Ausbildungen abgeschlossen hatten. Seit fünf Monaten bereichert nun Matilda...

  • 09.06.20

Positionen - Leopold Neuhold
Weil's Vorschrift ist?

Ein Unteroffizier fragt die Rekruten, warum der Gewehrschaft aus Walnussholz ist. Die jungen Soldaten zählen verschiedene mögliche Gründe auf. Weil dieses Holz widerstandsfähiger sei, sagt der eine, der andere erwähnt die glatte Oberfläche des Holzes, wieder ein anderer begründet die Wahl des Holzes damit, dass es so elegant sei. „Alles Blödsinn!“, merkt der Unteroffizier kühl an. Und gibt dann den seines Erachtens wahren Grund zum Besten: „Weil es so Vorschrift ist!“ Wir sind heute in vielen...

  • 09.06.20
Foto: Foto: Michael Rieß

Mutworte - Korbinian Birnbacher
Wenn Gemeinschaft gefährlich sein kann

Geht es bei COVID-19 jetzt wirklich um Mut? Nein! Und schon gar nicht geht es jetzt um Unmut, Wagemut oder Übermut! Jetzt geht es um etwas ganz anderes: Um Konsequenz, Verlässlichkeit, Disziplin und Stabilität! Trotz aller Versicherungs- und Vorsorgementalität – ein Zug unserer Zeit? – gibt es viele Unwägbarkeiten in unserem Leben, die wir nicht planen können. Wir können uns wirklich gegen alles Mögliche versichern … aber gegen eine Pandemie wie COVID-19 können wir nichts ausrichten. Plötzlich...

  • 03.06.20

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Ein Gott, der uns gewogen bleibt

„Bleib mir gewogen!“ So verabschiedete sich Professor Philipp Harnoncourt gern, wenn er uns in der Redaktion besuchte. Das Wirken dieses vielseitigen Theologen, der am 25. Mai gestorben ist, hat eine reiche Ernte hinterlassen. Zu seinem 80. Geburtstag hatte er eine geistige Auseinandersetzung mit der Vorstellung und den Bildern vom dreifaltigen Gott angeregt, verbunden mit einem künstlerischen, literarischen und musikalischen Wettbewerb dazu. Bei einer Exkursion nahm er uns damals in eine...

  • 03.06.20
Foto: Neuhold

Offen gesagt - Astrid Polz-Watzenig
Schau auf das Mögliche

Momentan ist durch Corona vieles ungewiss. Was kann helfen, damit umzugehen? Was immer hilft, ist Struktur. Gerade wenn man momentan mehr zu Hause ist als sonst, ist es hilfreich, den Tagesablauf zu strukturieren. Wenn keine Verabredungen oder Termine anstehen, sich trotzdem so anziehen, als würde man aus dem Haus gehen. Wenn man von zu Hause arbeitet, Pausen einplanen und auch wirklich machen. Alles, was einem selbst guttut, hilft, eine Krise leichter zu durchschreiten. Dazu gehört auch...

  • 03.06.20

Positionen - Elisabeth Wimmer
Auf dem Seil

Frühmorgens in Manhattan: Ein paar Menschen schauen nach oben zu den Türmen des World Trade Center. Es ist der 7. August 1974, und die Twin Towers stehen noch unfertig und einigermaßen unhinterfragt an ihrem Platz. Doch dazwischen, in gut 400 Metern Höhe, geht jetzt jemand auf einem gespannten Seil einige Male von dem einen Gebäude zum anderen und zurück, legt sich gar zwischendurch auf das Seil. Diese Geschichte ist wahr und tatsächlich passiert. Der Franzose Philippe Petit hatte seinen...

  • 03.06.20

Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
"Danke sehr herzlich vergnügt!"

Auf meinem Handy ist eine SMS vom 30. April gespeichert: „Danke sehr herzlich und vergnügt. jw.“ Dieser Dank von Bischof Johann Weber bezog sich auf ein Foto aus der Studentenzeit von ihm und seinem priesterlichen Weggefährten Leopold Städtler, das wir anlässlich hoher Geburtstage der beiden gebracht hatten. „Danke sehr herzlich und vergnügt.“ Das letzte Wort, das Bischof Weber an mich persönlich gerichtet hat. Sein Abschiedswort. Eine Zusammenfassung seiner Botschaft. Herzlichkeit und...

  • 27.05.20
Foto: Scheucher

Offen gesagt - Hanna Scheucher
Wieder in der Schule

Wie war die Zeit des Home-schooling, und wie ist es jetzt wieder in der Schule? Es war schon cool, so lange Zeit zu Hause zu sein. Gott sei Dank wohne ich mit meiner Familie in einem Haus mit großem Garten. Mit meiner Mama habe ich immer Zeiten ausgemacht, wann gelernt werden muss. Einiges habe ich mir auch selbst eingeteilt. Wenn das Wetter schön war, bin ich viel draußen gesessen und hab draußen gelernt, zum Beispiel die Englisch-Vokabeln. Meistens hat sich meine Katze dazugesetzt – und es...

  • 27.05.20

Positionen - Alois Strohmaier
Vom großen Glück der Nähe

Von „herzzerreißenden Szenen“ während der Corona-Krise erzählt Mustafa Salkovic, Hausleiter in einem Klosterneuburger Seniorenheim. Der „Kurier“ berichtete in Wort und Bild: Eine betagte Frau mit einem Sträußchen Tulpen im Arm steht vor dem mit Plexiglas abgesicherten Besucherraum. Durch das Glas hindurch sieht man ihren Gatten im Rollstuhl. Seit 60 Jahren sind die beiden verheiratet. Jeden Tag besucht die Frau ihren Mann, um dank der vom Haustechniker geschaffenen „Besucherschleuse“ ein...

  • 27.05.20

Mutworte - Christa Carina Kokol
Wer will denn schon geistlos sein?

Was ist in Krisenzeiten wichtiger: verantwortungsvoll zu handeln oder hoffend zu beten? Kurt Remele, Leiter des Institutes für Ethik und Gesellschafslehre an der Uni Graz, löste mit seiner „Außenansicht“ in der Kleinen Zeitung einige Diskussionen aus. Der Autor spricht religiöse Rituale an, die natürliche Begrenzungen nicht auf magische Weise aufheben. Als Beispiel nennt er Spitzensportler, die Gebete sprechen oder sich bekreuzigen, um den Sieg zu erringen. Ohne hartes Training und...

  • 27.05.20

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