Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Zurück zum Hamsterrad des Pfarrbetriebs?

Ein Priester der Erzdiözese Wien hat sich kritische Gedanken gemacht, welche Defizite sich bei der Kirche während der „Corona-Zeit“ gezeigt haben. Er sähe zwar keine spirituellen Folgeschäden, wohl aber einen Mangel an Präsenz der Kirche in der Gesellschaft und an Lebensrelevanz in ihrer Verkündigung.
Dabei hinterfragt er das „Hamsterrad des Pfarrbetriebs“. Pfarrroutine und Angebote für eine überschaubare Gruppe würde viele Ressourcen der Seelsorge binden. Für anderes und Neues blieben dann kaum Zeit und Kräfte übrig.
Für die Zeit nach Corona wünscht sich der Seelsorger kein bloßes Zurück in pfarrliche Normalität, sondern eine, wie er es nennt, erneuerte geistvolle Mentalität. Dazu regt er mit Fragen an: Wo gibt es in unseren Gemeinden Lernorte des Gebets? Finden Suchende bei uns Aufnahme und Hilfe? Befähigen wir Menschen dazu, das gemeinsame Priestertum zu leben, zu segnen und zu feiern? Fördern wir durch unseren Pfarrbetrieb Versorgungsdenken und Konsumentenhaltung?
Manche oft geforderten Mitarbeitenden hätten das Herunterfahren eines Pfarrbetriebs sogar als wohltuend erlebt, meint der Priester. Nicht die Pfarrveranstaltungen hätten die Menschen vermisst, sondern die gemeinsamen Gottesdienste und die Feier des Osterfestes.
Corona hat Gesellschaft und Kirche Stoff zum Weiterdenken gegeben. Auch über die Fragen, die der Dechant aus der Erzdiözese Wien aufgeworfen hat. Aber trotzdem darf auch Freude aufkommen, wenn wir uns wieder zur Chorprobe und zum Pfarrkaffee treffen.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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