Offen gesagt - Daniela Grabovac
Versteckter Rassismus

Foto: Fischer

Gibt es Rassismus in der Steiermark?

Vor 20 Jahren war es gang und gäbe, dass Menschen schwarzer Hautfarbe auf der Straße beschimpft wurden, und auch das N-Wort war noch fast selbstverständlich in Verwendung. Schwarze seien ungebildet und unhygienisch, war die landläufige Meinung. Als Mensch mit schwarzer Hautfarbe einen Job zu finden wurde damit fast unmöglich. – Ein Beispiel: Eine junge schwarze Frau hat sich als Verkäuferin in einer Bäckerei beworben und wurde nicht genommen mit der Begründung, dass die KundInnen ein Problem damit hätten, wenn eine Schwarze ihr Brot anfasst. Viele verließen Österreich wegen extremer Anfeindungen und Rassismus.
Seit 2004 gibt es das Gleichbehandlungsgesetz, das unter anderem Diskriminierung wegen der Hautfarbe unter Strafe stellt. Seitdem hat sich manches verbessert: Die Menschen reisen mehr, das Denken ist globaler geworden, Kinder lernen schon im Kindergarten, dass es selbstverständlich Menschen unterschiedlicher Hautfarbe gibt etc. Der offen ausgelebte Rassimus im Alltag ist zurückgegangen. Inzwischen gibt es vor allem versteckten Rassimus: besonders am Wohnungs- und Arbeitsmarkt. Wenn zum Beispiel ein studierter Chemiker mit besten Zeugnissen (und schwarzer Hautfarbe) erst nach 80 Bewerbungen einen Job bekommt – dann läuft noch immer etwas falsch.

Mag.a Daniela Grabovac
ist Juristin und hat die Antidiskriminierungsstelle Steiermark aufgebaut.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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