Positionen - Alois Strohmaier
Erhebende Gefühle in der Coronazeit

Allein schon der Klang der Kirchenglocken beim ,Z’sammläuten‘ war ein erhebendes Gefühl“, befand ein Leser der Kleinen Zeitung und freute sich, die heilige Messe wieder in der Kirche mitfeiern zu können.
Viele Pfarrgemeinden entwickelten in der Coronakrise Möglichkeiten, Gottesdienste ohne die gewohnte Beteiligung vieler Mitfeiernder würdig zu gestalten und sie über die visuellen Medien uns ins Haus zu liefern. Ich denke an den italienischen Pfarrer, der begonnen hat, ihm von seinen Pfarrangehörigen übermittelte Selfies auszudrucken und die Fotos an den verwaisten Kirchenbänken anzubringen. Der Pfarrer fühlte sich mit Blick auf die „Selfie-Gemeinde“ weniger einsam.
ORF und Servus-TV – um diese beiden Sender zu nennen – sorgten dankenswerterweise dafür, dass vielen Christen schön gestaltete Gottesdienste ins Haus geliefert wurden und die Gläubigen Gelegenheit hatten, die liturgischen Feiern optisch und akustisch mitzuerleben. Dazu kamen die Angebote auf digitaler Ebene, die christliche Botschaft auf „möglichst viele unterschiedliche Arten weiterzugeben“, wozu die diözesane Internetverantwortliche Katrin Leinfellner im Sonntagsblatt herzhaft ermutigte.
Ich persönlich bin leider kein Fan dieses digitalen Einsatzes und halte es mit dem Wiener Theologen Jan-Heiner Tück, der die körperbetonte Form der Frömmigkeit für unsere Kirche wesentlich hält und deshalb „in das allzu euphorische Lob der digitalen Möglichkeiten, so hilfreich diese auch waren, nicht einstimmen kann“ (Kurier,
17. Mai 2020).

Alois Strohmaier

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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