Positionen - Karl Veitschegger
Gott und Twitter

Wer das Wort „Twitter“ hört, denkt rasch an US-Präsident Donald Trump. Er nützt dieses weltweite öffentliche Nachrichtenmedium exzessiv, um seine Sprüche loszulassen, (nachweislich) oft verlogen und inhuman. Schamlos spannt er dafür auch Gott und die Bibel vor seinen politischen Karren.
Aber auf „Twitter“ findet man auch andere Stimmen, leisere, zutiefst menschliche. So „twitterte“ am 28. Mai eine junge Frau:
„Vor wenigen Wochen haben mein Mann und ich einen Säugling mit Downsyndrom adoptiert. Seither bekommen wir von vielen Seiten zu hören, wie bewundernswert wir wären … Ich weiß natürlich die Anerkennung und den Respekt zu schätzen. Allerdings hat das Ganze für mich auch einen weniger schönen Beigeschmack. Wir sind keine Helden oder Heiligen. Wir haben einfach nur ein Baby adoptiert. Ein Baby mit einem kleinen Extra, aber dennoch ein Baby wie jedes andere. Letztlich ist es immer mutig, ein Kind großzuziehen … Hätten wir ein leibliches Kind bekommen, wäre es vielleicht auch mit einer Behinderung auf die Welt gekommen. Dann hätten wir es genauso angenommen … Und: Kein Kind ist perfekt. Wir jedenfalls sind sehr glücklich mit unserem Baby.“
Ich weiß nicht, ob diese Frau religiös ist. Sie erzählt einfach, wie sie lebt und liebt. Sie trägt weder ein Kreuz noch eine Bibel noch einen „Pro-Life“-Slogan vor sich her, aber sie hinterlässt in mir den Eindruck: Das hat viel mit dem zu tun, was Jesus „Reich Gottes“ nennt.
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Sommer – voller Leben!

Karl Veitschegger

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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