Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Hören oder nicht hören ist Herzenssache

Einem, der allzuoft jede Kleinigkeit an anderen Menschen anprangerte und kritisierte, riet ein weiser Mensch, doch auch seine Augenlider zu benutzen. Also manchmal wenigstens ein Auge zuzudrücken.
Unsere Augen können wir mit Hilfe der Augenlider körperlich verschließen. Wir können aber auch bloß geistig die Augen verschließen vor dem, was wir nicht sehen wollen.
Bei den Ohren ist dies die einzige Möglichkeit, denn sie haben anatomisch nichts den Augenlidern Vergleichbares, außer wir benutzen die Finger. Zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel am 29. Mai rät Papst Franziskus zum Hören. Jede Kommunikation kann nur gelingen, wenn die Bereitschaft zum Hören da ist. „Hören mit dem Herzen“ nennt er seine Botschaft zu diesem Tag.
„Es gibt eine innere Taubheit, die schlimmer ist als die des Organs“, mahnt der Papst. Das kann mangelnde Bereitschaft zum Zuhören sein. Es kann aber auch bedeuten, dass wir nur das hören und wahrnehmen, was wir hören wollen. Auch im Gebrauch gerade der sozialen Medien gibt es die Versuchung, nur die eigene Meinung und die Meinung der eigenen Gruppe zu hören und alles andere zu ignorieren. Das führt zum Hineinsteigern ohne kritische Auseinandersetzung.
Gerade in der Flut an Informationen, der wir heute ausgesetzt sind, tut es gut, zu unterscheiden: Was können wir getrost ausblenden? Wo aber sollten wir uns anderen Informationen und Standpunkten nicht verschließen? Papst Franziskus sagt: Das wichtigste Organ beim Hören ist das Herz.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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