Welt-Roma-Tag
Noch prekärer als sonst

Für Hilfe und Corona-Aufklärung in Roma-Siedlungen sorgen auch die steirische Caritas und das Welthaus Graz. Langfristige politische Versäumnisse haben zu prekären Wohn- und Lebenssituationen der Roma geführt. | Foto: Foto: Welthaus Graz/spolu
  • Für Hilfe und Corona-Aufklärung in Roma-Siedlungen sorgen auch die steirische Caritas und das Welthaus Graz. Langfristige politische Versäumnisse haben zu prekären Wohn- und Lebenssituationen der Roma geführt.
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Welt-Roma-Tag. Hilfe für Minderheit in Osteuropa.

Die vielfach prekären Lebensbedingungen der Roma werden durch die Corona-Krise zusätzlich verschärft. Darauf haben die Caritas Steiermark und Welthaus Graz, die entwicklungspolitische Einrichtung der Diözese Graz-Seckau, anlässlich des internationalen Tages der Roma am 8. April aufmerksam gemacht. Die Pandemie offenbare derzeit „schonungslos die politischen Versäumnisse der letzten Jahre“: In ärmlichen Wohnverhältnissen, ohne Wasserleitung, beengt auf kleinstem Raum sei es praktisch unmöglich, „Social distancing“ und regelmäßiges Händewaschen zu praktizieren.

Die beiden kirchlichen Organisationen, die bereits seit den 1990er Jahren Roma in der Slowakei, in Rumänien, Bulgarien, Ungarn und auch in Österreich bei der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen unterstützen, sind auch in der jetzigen Krise helfend präsent.
Caritas Steiermark und Welthaus sorgen aktuell für Corona-Aufklärung in den Roma-Siedlungen, wie es in ihrer Aussendung zum Welt-Roma-Tag hieß: Angehörige der Minderheit erhalten Infos, Beratung und Unterstützung, Kontakt zu zuständigen Gesundheitsbehörden wird hergestellt, Anleitung zum Nähen von Schutzmasken erteilt, die vielfach fehlten. In der Slowakei etwa müssen alle Menschen, die sich in der Öffentlichkeit bewegen, einen Mundschutz tragen. Frauen aus einem Welthaus-Projekt versuchten auch E-Learning mit jeweils vier Kindern: „Wir lernen mit den Kindern, so gut es geht mit den technischen Mitteln, die uns dafür zur Verfügung stehen“, wurde Organisatorin Marketa auf der Website graz.welthaus.at zitiert.

Nicht zu unterschätzen seien in Corona-Zeiten „die ohnehin latenten Vorurteile und Schuldzuweisungen, denen Roma nun vermehrt ausgesetzt sind“, warnten Caritas und Welthaus. In Ländern wie Bulgarien seien Sündenbock-Mechanismen zu beobachten: Einige der Wohngegenden, in denen Roma leben, wurden demnach bereits abgeriegelt. „Schuldzuschreibungen können nur in Zusammenarbeit mit Angehörigen der Roma-Minderheit, mit lokalen Behörden und mit der Mehrheitsbevölkerung ein Ende finden“, betonen Caritas und Welthaus.

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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