Welt-Wasser-Tag
Karges Lebenselixier

Steiermark für Burundi: Mit Caritas-Spenden und der Unterstützung vom Land Steiermark konnten in der Diözese Gitega Wasserentnahmestellen für mehr als 16.000 Menschen errichtet werden. Ab sofort können Schwester Godelive (Mitte) und die Schwestern vom Orden „Neues Leben für Versöhnung“ nun unabhängig Felder bewirtschaften und Familien versorgen. | Foto: Caritas
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  • Steiermark für Burundi: Mit Caritas-Spenden und der Unterstützung vom Land Steiermark konnten in der Diözese Gitega Wasserentnahmestellen für mehr als 16.000 Menschen errichtet werden. Ab sofort können Schwester Godelive (Mitte) und die Schwestern vom Orden „Neues Leben für Versöhnung“ nun unabhängig Felder bewirtschaften und Familien versorgen.
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Der Welt-Wasser-Tag am 22. März will uns in Erinnerung rufen, wie kostbar Wasser ist.

Aysha aus Äthiopien weiß, wie viel Wasser sie pro Tag verbraucht. Als älteste Tochter der Familie ist die Neunjährige verantwortlich für die Wasserversorgung aller im Haushalt. Obwohl körperlich meist Schwerstarbeit, ist das Wasserholen in vielen Teilen der Welt noch immer Frauensache. In ländlichen Haushalten ohne Wasserversorgung sind es in acht von zehn Fällen Frauen und Mädchen, die Wasser von oft weit entlegenen Wasserstellen nach Hause bringen.

Doch wer damit beschäftigt ist, die Familie mit Wasser zu versorgen, hat keine Zeit für Schulbesuch oder Erwerbsarbeit. Nicht weniger als 200 Millionen Stunden wenden Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt pro Tag auf, um ihre Familien mit Wasser zu versorgen. Sie verzichten auf Schulbildung und auf Unabhängigkeit, denn sie sind Zeit ihres Lebens mit dieser Aufgabe beschäftigt.

Eine halbe Klospülung Tagesbedarf
Fünf Liter Wasser darf Aysha jeden Tag verbrauchen: Das ist in etwa die Hälfte dessen, was eine einzige Klospülung in einem österreichischen Haushalt an Wasser verschlingt. Während man sich in Europa und den USA oft nicht die Mühe macht, nach dem Toilettengang die Wasserspartaste zu bedienen, haben weltweit etwa 1,1 Milliarden Menschen weniger als 20 Liter Wasser pro Tag zur Verfügung. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge verfügt weltweit jedes vierte Krankenhaus nicht über Fließwasser zum Händewaschen – besonders in Pandemie-Zeiten ist das fatal. Verunreinigtes Trinkwasser ist weltweit immer noch Todesursache Nummer eins bei Kindern unter fünf Jahren.

Jeans und Fleisch verbrauchen Unmengen
Während weltweit ganze 2,2 Milliarden Menschen lediglich Zugang zu verunreinigtem Wasser haben, das Fäkalbakterien oder Giftstoffe enthält, verbrauchen Menschen von Industrienationen gigantische Mengen des lebensspendenden Nass. Vor allem die Herstellung von Bekleidung verschlingt Unmengen an Wasser – allen voran die Produktion von Jeans. Rund 8000 Liter Wasser verbraucht, im globalen Durchschnitt gerechnet, die Herstellung eines Hosenpaares – das sind 53 Badewannen zu je 150 Liter Wasser. Wird Bio-Baumwolle verwendet, ist der Wasserverbrauch pro Hose deutlich niedriger, da ökologische Plantagen meist kleiner sind, oft mit Regenwasser auskommen und nicht zusätzlich bewässert werden müssen.

Besonders hoch ist der Wasserverbrauch auch bei der Produktion von Fleisch. Un-glaubliche 15.500 Liter Wasser werden für Anbau von Futtermitteln benötigt, bis ein Kilo Fleisch schlussendlich am Teller landet. Studien zufolge wird bis zum Jahr 2050 mindestens ein Viertel der Weltbevölkerung mit chronischem oder immer wiederkehrendem Süßwassermangel leben müssen. Und schon jetzt variiert der Wasserverbrauch pro Kopf weltweit enorm: ÖsterreicherInnen verbrauchen etwa zwischen 160 und 170 Liter Wasser am Tag, US-AmerikanerInnen etwa 300 Liter. Hingegen hat, wer auf Madagaskar lebt, nur etwa fünf Liter Wasser am Tag zur Verfügung und damit ebenso wenig wie Aysha aus Äthiopien, die jeden Tag acht Stunden damit zubringt, Wasser für sich und ihre Familie zu holen.

Anna Maria Steiner

Steiermark für Burundi: Mit Caritas-Spenden und der Unterstützung vom Land Steiermark konnten in der Diözese Gitega Wasserentnahmestellen für mehr als 16.000 Menschen errichtet werden. Ab sofort können Schwester Godelive (Mitte) und die Schwestern vom Orden „Neues Leben für Versöhnung“ nun unabhängig Felder bewirtschaften und Familien versorgen. | Foto: Caritas
Wasser holen ist - obwohl körperliche Schwerstarbeit - in vielen Ländern Frauensache - Mädchen und Frauen verbringen jeden Tag Stunden mit Wassertragen.  | Foto: Caritas
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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