Offen gesagt - Ulrike Bechmann
Mit den Frauen beten

Foto: Uni Graz

Was ist für Sie das Wichtigste am Weltgebetstag der Frauen? Was „bringt“ er den Frauen?

Das Wichtigste ist, dass der Gottesdienst, genauso wie die Frauen eines Landes ihn geschrieben haben, gehalten wird, auch wenn die Theologie fremd erscheint. Diese solidarische Haltung prägt den Weltgebetstag seit 1927. „Wir haben gelernt, dass wir nicht für die Frauen beten, sondern mit ihnen“, hieß es damals. Gemeint waren die Frauen in den Kolonien. Wer sonst gibt Frauen eines Ortes eine Stimme, und Menschen auf der ganzen Welt hören ihnen zu?
Wenn dieser Gottesdienst am ersten Freitag im März, 2020 mit Texten aus Simbabwe, rund um die Welt gefeiert wird; wenn Tonga anfängt und die Pazifikinseln vor der Datumsgrenze den letzten Gottesdienst halten; wenn Österreich mitten drin ist in dieser Gottesdienstkette – dann schafft dies eine einzigartige weltweite Verbundenheit. Wer sich am Weltgebetstag beteiligt, betet, informiert, sieht die Welt mit den Augen anderer Frauen und erweitert den eigenen Horizont. Die Vorbereitung führt in andere politische, soziale, kulturelle Lebenswelten von Frauen. Wer sich solidarisch darauf einlässt, lernt über Zusammenhänge von Politik, Sozialem, Kultur – und wird angeregt, politisch und sozial zu handeln. Man gewinnt Verbindungen mit Menschen anderer Länder.

Ulrike Bechmann
ist Professorin für Religionswissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz

Autor:

Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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