Mariazell. Patroziniumsfest mit deutschem Alterzbischof Zollitsch.
Bruder des Erzbischofs Opfer

Maria wird in Mariazell als „Magna Mater Austriae“ (Große Mutter Österreichs), als „Magna Domina Hungarorum“ (Gro-ße Herrin der Ungarn) und „Alma Mater Gentium Slavorum“ (Gütige Mutter der slawischen Völker) verehrt. | Foto: Neuhold
  • Maria wird in Mariazell als „Magna Mater Austriae“ (Große Mutter Österreichs), als „Magna Domina Hungarorum“ (Gro-ße Herrin der Ungarn) und „Alma Mater Gentium Slavorum“ (Gütige Mutter der slawischen Völker) verehrt.
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Das diesjährige Patroziniumsfest der Mariazeller Basilika am 8. September zeigt in besonderer Weise die Bedeutung des steirischen Wallfahrtsortes als europäischen Ort der Versöhnung der Völker.
Die Festmesse um 10 Uhr leitet der Freiburger Alterzbischof und frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Robert Zol-litsch. Er kommt mit rund 200 Wallfahrern bzw. Musikern der Diözese Freiburg, deren Chor- und Orgelwallfahrt dieses Jahr nach Mariazell führt. Inhaltlich wird beim Patroziniumsfest auch an die „Wallfahrt der Völker“ erinnert, die vor 15 Jahren in Mariazell stattfand und 80.000 Pilger aus ganz Mitteleuropa zusammenbrachte.
Was vor 15 Jahren bei der „Wallfahrt der Völker“, dem Höhepunkt des Mitteleuropäischen Katholikentags, mit dem Motto „Christus – Hoffnung Europas“ gesagt wurde, sei heute aktueller denn je, heißt es in einer Aussendung der Mariazeller Benediktiner. In der Person von Erzbischof Zollitsch komme etwas von der Berufung Mariazells als Ort der Versöhnung zum Ausdruck.
Robert Zollitsch stammt aus dem einst deutschsprachigen Dorf Filipovo in der Batschka, dem westlichen Teil der serbischen Provinz Vojvodina. Während des Zweiten Weltkriegs war die Batschka jahrelang ungarisch besetzt; nach der Machtergreifung der Tito-Kommunisten im damaligen Jugoslawien kam es am 25. November 1944 in der Kleinstadt zu einem Massaker. Partisanen der „Volksbefreiungsarmee“ nahmen wahllos 212 Männer und Jugendliche fest, trieben sie auf ein Maisfeld und erschossen sie dort. Unter den Opfern war ein damals 16-jähriger Bruder des späteren Erzbischofs von Freiburg.
Anfang 1945 wurde Robert Zollitsch im Alter von sechs Jahren mit seiner Großmutter und drei seiner Cousinen – wie fast alle deutschsprachigen Bewohner von Filipovo – in ein Lager verschleppt. 1946 gelang dann der Familie die Flucht über Ungarn nach Deutschland. Der Erzbischof hat seine Heimat nie vergessen. Im Juni 2011 segnete er ein Gedenkkreuz am Ort des Blutbads im Maisfeld.
KATHPRESS

Autor:

Elisabeth Wimmer aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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