Familie
Offline im Advent
- Wirklich zur Ruhe kommen kann man nur offline.
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Das Smartphone ist ein enger Begleiter von Jugendlichen (und Erwachsenen). Zur Ruhe kommen kann man jedoch am besten offline.
Die Weihnachtsbeleuchtung strahlt am Balkon. Im Haus duftet es nach Keksen. „Wir setzen uns heute Abend wieder zusammen“, ruft Anna, Mutter von zwei Jugendlichen, ins Wohnzimmer. „Das Handy lasst ihr bitte in euren Taschen.“
Dass digitale Medien per se den Jugendlichen schaden, stimme so nicht, sagt Veronika Gschwantner, diplomierte Sozialarbeiterin bei der Caritas St. Pölten. Sie berät Eltern und Jugendliche in den Familienberatungsstellen der Caritas St. Pölten in Horn, Krems und St. Pölten. Es sei aber notwendig, immer auf die Nutzung, auch auf die eigene, zu achten und diese kritisch zu hinterfragen. „Jugendliche müssen wir heute immer wieder auf die Verwendung des Handys ansprechen“, sagt sie. „Damit sie von TikTok, Instagram und Snapchat eine Pause einlegen.“
Zur Ruhe kommen
Handyfreie Zeiten seien auch für Eltern sinnvoll, da sie den Jugendlichen Vorbilder sind. Jedoch kenne sich der Nachwuchs besser aus als sie. „Eltern sind in punkto Handyerziehung keine Role Models, ihre Eltern hatten diese Sorgen nicht“, sagt Gschwantner. Handys sind für Jugendliche extrem wichtig, auch um ihre sozialen Kontakte zu pflegen. Aktivitäten wie Jungschar, Fußball, Feuerwehr oder andere Gruppen sollten von den Eltern gezielt unterstützt werden, da diese „echten“ sozialen Kontakte unersetzlich sind und gleichzeitig handyfreie Zeiten entstehen. Aber nicht nur dort – auch daheim braucht es Pausen, in dem etwa Esstisch, Schlaf- und Kinderzimmer zu gewissen Zeiten zu handyfreien Zonen erklärt werden. Bei Mahlzeiten oder einem gemeinsamen Austausch können Kinder und Jugendliche so auch eher zur Ruhe kommen, was nicht nur in der Weihnachtszeit gut sei, so Geschwantner.
Jugendliche beraten Jugendliche: „Die open2chat-Peer Begleitung wird bei uns sehr gerne angenommen.“
Von einem suchtähnlichen Verhalten sprechen Experten und Expertinnen wie Veronika Gschwantner immer dann, wenn jemand etwa den Freundeskreis, Schule oder Hobbies wegen des Internet-Konsums vernachlässigt; oder wenn die Grundbedürfnisse wie Essen und Trinken und Schlaf nicht mehr ausreichend wahrgenommen werden. Dann sollten sich Eltern professionelle Unterstützung holen, um die Nutzung wieder auf ein sinnvolles Maß zu reduzieren. Ein besonderes Projekt bietet die Caritas an: Jugendliche beraten Jugendliche. „Die open2chat-Peer Begleitung wird bei uns sehr gerne angenommen“, weiß die Sozialarbeiterin.
Von Erziehung zu Beziehung
In der Pubertät braucht es klare Regeln und Aussagen, die leicht verstanden werden. Bis zum 14. Lebensjahr kann die Nutzung über Family Link reguliert werden. Während bis zur Pubertät Kinder erzogen werden, sei es danach die Aufgabe der Eltern, eine gute Beziehung zu ihnen zu gestalten. Besonders in der Vorweihnachtszeit sei das möglich. Manche Jugendliche erinnern sich gerne an frühere Rituale, bei denen sie etwa mit den Eltern Kekse backen oder das Haus dekorieren. Das Handy können sie z. B. nutzen, um Backrezepte zu finden und auszuprobieren. „Meine Tochter zeigt mir ein Rezept auf TikTok, um mit mir gemeinsam zu backen“, erzählt Veronika Gschwantner. „Begleitet werden wir von einer weihnachtlichen Playlist auf Spotify oder Youtube.“
Das gemeinsame Abendessen ist vorüber. Nachdem die Familie den Tisch wieder leergeräumt hat, sagt die Mutter. „Schön, dass wir gemeinsame Zeit verbracht haben! Christopher Erben
Familienberatung der Caritas: Die Caritas bietet Familienberatung in: Amstetten, Gmünd, Horn, Krems, Lilienfeld, Mank, Melk, Scheibbs, St. Pölten, Tulln, Waidhofen/Th., Waidhofen/Ybbs, Zwettl. Freiwilliger Kostenbeitrag! Kontakt: Tel. 0676/83 844 83 84, www.caritas-stpoelten.at/fap
Autor:Patricia Harant-Schagerl aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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