Ordensleben in der Steiermark | Teil 03
Wer ist wer?

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Oft werden Ordensleute mit einer speziellen Ordenstracht in Verbindung gebracht und vielleicht auch daran erkannt. Im Laufe der Zeit haben sich einige „Grundtypen“ herausgebildet. Manche Ordensgemeinschaften verzichten ganz auf eine Ordenstracht, und die Ordensleute wählen Kleider, die dort, wo sie leben, üblich sind.

Ordenskleidung Frauen

A     Benedikt von Nursia schreibt in seiner Ordensregel: „Unsrer Meinung nach genügen in Gegenden mit gemäßigtem Klima für jeden Mönch Kukulle und Tunika. […] Über Farbe oder groben Stoff dieser Kleidungsstücke sollen sich die Mönche nicht beschweren; man nehme alles so, wie es sich in der Gegend, wo sie wohnen, findet oder was man billiger kaufen kann. Für einen Mönch genügen zwei Tuniken und zwei Kukullen; so kann er zur Nacht und zum Waschen die Kleider wechseln.“ Hinzu kamen später Skapulier (1), Zingulum (2) und – bei Frauenorden – der Schleier (3), wie ihn damals auch verheiratete Frauen trugen. Daher stammt die Redensart „unter die Haube kommen“. Der schwarze Schleier über dem weißen zeigt an, dass eine Frau die ewigen Gelübde abgelegt hat, also nicht mehr Novizin ist.
B     Zisterzienserinnen tragen eine weiße Tunika (4) mit schwarzem Skapulier (1) und weißem Schleier (3).
C     Kapuzinerinnen tragen normalerweise einen braunen Habit. Das Zingulum mit den drei Knoten erinnert wie bei den Kapuzinern an die drei Gelübde: Armut, Keuschheit und Gehorsam.
D    Viele Ordensgemeinschaften der franziskanischen Ordensfamilie tragen heute meist keine einheitliche Ordenstracht mehr, häufig auch keinen Schleier. Dennoch halten sie sich an eine Regel, die schon Benedikt aufgestellt hat: „Man nehme alles so, wie es sich in der Gegend, wo sie wohnen, findet oder was man billiger kaufen kann.“ Bescheidene Alltagskleidung also.
Als gemeinsames Erkennungszeichen tragen Schwestern manchmal ein Brustkreuz ihrer Gemeinschaft oder ein Ansteck-Kreuz.

Ordenskleidung Männer

Die ersten Mönche trugen schlichte und zweckmäßige Arbeitskleidung. Daraus entwickelte sich dann bei den Benediktinern A (6. Jh.) eine Standestracht, auch Habit genannt. Dieser wurde in späterer Zeit von neuen Ordensgemeinschaften immer wieder variiert. Die Grundelemente blieben jedoch bestehen: Eine Tunika als Unterkleid (1), zusammengehalten von einem Gürtel, dem Zingulum (2). Darüber das Skapulier (3), ein Überwurf, der die Tunika bei der Arbeit vor Schmutz schützen sollte, und eine Kukulle mit Kapuze (4), der Chormantel für die Gebetszeiten.
Die Farbe der Ordenskleidung ist nicht strikt definiert. Sie kann je nach Einsatzgebiet variieren. Ordensleute in den Missionen tragen beispielsweise mehrheitlich helle und leichte Tracht. Auch das Ordenskleid der Dominikaner B ist meist weiß. Dass die Franziskaner eine braune Ordenstracht tragen, hat mit ihrem Armutsgelübde zu tun. Braune oder ungefärbte und grobe Stoffe waren damals die günstigsten und dennoch strapazierfähigsten auf dem Markt.
Franziskaner C und Kapuziner D tragen als Gürtel einen einfachen Strick mit drei Knoten (5). Jeder Knoten steht für ein Gelübde: Armut, Keuschheit und Gehorsam. Die Kleidung der Kapuziner (capuccini) – einem Reformorden, der aus den Franziskanern hervorgegangen ist – zeichnet sich durch die spitze Kapuze (7) aus, die direkt am Obergewand angebracht ist. Die Franziskaner und Kapuziner stritten sich nicht zuletzt darum, wie elegant ein Habit geschnitten sein durfte.
Franz von Assisi hat als Kennzeichen der Franziskaner das Taukreuz (6) gewählt, das auch
Antoniuskreuz genannt wird. Er hat dieses Kreuz auch als Unterschrift verwendet.

Illustration: Nadja Hoffmann, Text: Thomas Binotto, www. forum-pfarrblatt.ch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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