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Das hat Hand und Fuß

Vom ökologischen Fußabdruck haben Sie vielleicht schon gehört? Es gibt aber auch seinen Gegenpart: den ökologischen Handabdruck. Wir haben die beiden anlässlich der kirchlichen Schöpfungszeit eingeladen, sich vorzustellen.

Was kann ich schon ändern?
Wir alle hinterlassen Spuren mit unserem Leben. Wir hinterlassen Menschen, Dinge und Gedanken. Aber auch Müll oder im schlimmsten Fall Umweltzerstörung. Jeder Bereich in unserem Leben hat Auswirkungen. Das kann zu Überforderung und Resignation führen, wenn ich merke: Egal was ich tue, es ist nicht genug. Anders betrachtet kann auch ein kreativer Raum entstehen. Ob klimafreundliche Ernährung, ökologische Mode, biologisches Gärtnern oder Reparatur statt Neukauf, nachhaltiges Bauen und Wohnen oder Bio-Kosmetik – überall gibt es Potenzial umweltfreundlicher zu leben. Und gemeinsam ist es einfacher – also erzähl es weiter!

»Je größer ich bin, desto besser für uns alle!«

Der ökologische Handabdruck

entstand Anfang der 2000er Jahre in Indien als Gegenentwurf zum ökologischen Fußabdruck.

Ich bin der ökologische Handabdruck und stamme ursprünglich aus Indien. Erdacht wurde ich von Umweltpädagoginnen und –pädagogen Anfang der 2000er Jahre. Für mein allererstes Logo hat mir die zehnjährige Srija ihre Hand geliehen. Ich bin der Gegenspieler zum ökologischen Fußabdruck. Bei mir geht es nicht um nackte Zahlen, sondern ums Tun. Ich bin auch nicht zwanghaft bescheiden wie der Fußabdruck, sondern ich will viel Platz einnehmen. Denn: Je größer ich bin, desto besser für uns alle! Doch ich bin nicht einfach irgendein Abdruck von irgendeiner Hand. Ich bin der Abdruck DEINER Hand. All dein nachhaltiges Tun und umweltbewusstes Handeln macht mich größer und hilft damit unserer Welt.

Mach mich groß!
Deinen eigenen ökologischen Fußabdruck mit einem nachhaltigen Lebensstil kleiner zu machen ist eine schöne Sache. Schöner noch ist es, deinen ökologischen Handabdruck GRÖSSER zu machen. Du kochst gern vegan oder vegetarisch? Lade Familie, Freundeskreis, NachbarInnen oder KollegInnen zum Essen ein, und bring sie auf den Geschmack! Du putzt zu Hause mit nachhaltigen Putzmitteln? Sprich es in deiner Firma oder in der Pfarre oder wo du dich engagierst an, und bring andere auf diese Idee! Du kaufst gern Second-Hand? Mach eine Kleidertauschparty mit FreundInnen! Du schreibst gern? Schreib Leserbriefe an Zeitungen oder Magazine mit deinen Ideen und Erfahrungen zu Nachhaltigkeit! Du gehst gern unter Menschen? Schließe dich einer Gruppe an, und geh auf Demos. Alles, wo du über dich hinauswächst und andere mitreißt, macht mich groß und die Welt besser!

»Du kannst mich aktiv klein halten!«

Der ökologische Fußabdruck

ist eng verwandt mit dem CO2-Fußabdruck – beide möchten lieber klein bleiben.

Als ökologischer Fußabdruck bin ich sehr vielseitig. Ich bin die Fläche der Erde, die notwendig ist, um deinen Lebensstandard zu ermöglichen. Das schließt die Fläche ein, die zur Produktion deiner Kleidung und Nahrung, der Bereitstellung von Energie oder der Entsorgung deines Mülls gebraucht wird.
Mein Zwillingsbruder, der CO2-Fußabdruck, ist mir zum Verwechseln ähnlich – er umfasst die CO2-Emissionen, die mit all deinen Aktivitäten verbunden sind. Er ist Anfang der 2000er Jahre von einem weltweiten Öl-Konzern berühmt gemacht worden. Online konnte jeder individuell seinen CO2-Fußabdruck berechnen lassen. Kritische Stimmen merkten wohl zu Recht an, dass diese große Werbekampagne nur vom eigenen Image und dem überdimensional großen CO2-Fußabdruck dieses Konzerns ablenken sollte – aber wenn ich das sage, sieht es so aus, als wäre
ich eifersüchtig auf den zweifelhaften Ruhm meines Zwillings …

Ich will klein bleiben!
Doch mir liegt nichts ferner, als mich selbst aufzuplustern. Denn ich möchte klein bleiben! Du kannst mich aktiv klein halten: Beim Heizen die Raumtemperatur senken oder automatische Thermostate anbringen. Beim Strom auf die Herkunft (z. B. Ökostrom) achten. Kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegen. In der Ernährung auf Regionalität und Saisonalität setzen und Fleisch zur besonderen Ausnahme und nicht zum achtlosen Alltagsessen machen. Gebraucht kaufen und auf lange Lebensdauer achten. Verzicht kann auch Gewinn bedeuten: Gewinn an Lebensqualität für alle Menschen auf der Welt!

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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