Offen gesagt - Manfred Lütz
Glauben in der Krise

Foto: KNA

Hilft uns der Glaube an Gott bei der Bewältigung des Corona-Ausnahmezustandes?
Uns bleibt ja gar nichts anderes übrig, als dem Ausnahmezustand wegen des Coronavirus zu begegnen, aber wir sind dazu auch in der Lage. Der Mensch kann Enormes verkraften. Allerdings heißt das natürlich nicht, dass es leicht wird. Menschen können oft selbst schwerste Traumata erstaunlich gut überstehen. Natürlich werden verletzlichere Menschen da auch gewisse Störungen erleiden. Aber sogar der schreckliche Zweite Weltkrieg hat keine Gesellschaft von gestörten Menschen hinterlassen.
Eine Hilfe in dieser Zeit kann der Glaube sein. Wenn man denkt, mit dem Tod ist alles aus, es gibt keinen Gott, und dem Weltall ist es egal, wenn tausende Menschen an einem Virus verrecken, dann ist die Lage im Moment tatsächlich trostlos. Aber wenn man an einen Gott glaubt und daran, dass es über den Tod hinaus ein ewiges Leben gibt und einen Sinn trotz allen Leidens in der Welt, erlebt man die Krise anders.
Natürlich kommt man jetzt mit einem niedlichen Schönwetter-Gott nicht weiter. Aber als Christ glaube ich an einen gekreuzigten, an einen mitleidenden Gott, der gerade in der Krise bei uns ist. Und dass Nächstenliebe das zentrale Element des Christentums ist, das muss man gerade jetzt merken.

Manfred Lütz,
Theologe und Psychiater, hat in einem Interview in der Rheinischen Post zur Rolle des Glaubens in der Corona-Krise Stellung genommen.

Autor:

Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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