Offen gesagt - Walter Schaupp
Es geht um die Liebe

Foto: privat

Zur aktuellen Diskussion um den „Segen für gleichgeschlechtliche Paare“: Braucht die Kirche eine neue Sexualethik?

Die Kirche braucht nicht unbedingt eine neue, sicher aber eine erneuerte Sexualethik. Schon immer gab es für das Verständnis von Sexualität in der Kirche zwei große Bezugspunkte – das, was wir in uns Menschen als Schöpfungsplan Gottes vorfinden, und dann die biblische Offenbarung. Gleichgeschlechtliche Sexualität wurde als Widerspruch zur menschlichen Natur und als durch die Bibel unmissverständlich verboten angesehen.
Es braucht nun ein neues Verständnis unserer geschlechtlichen Natur und ein neues Lesen biblischer Texte, weil es neue Einsichten gibt, worum es bei gleichgeschlechtlicher Liebe geht. Sie ist im Kern nicht willkürliches, frevelhaftes und egoistisches Tun, wie die Bibel voraussetzt. Betroffene erfahren die Neigung als in ihrer Natur liegend. Als Glaubende wollen sie diese in Liebe und Gerechtigkeit entfalten.
Ein neues Verständnis ist nur möglich, wenn man Fragen des Sexuellen dabei aus der früheren Isolation herauslöst. Der Umgang damit muss sich von grundlegenderen Ansprüchen des christlichen Glaubens her rechtfertigen lassen: Was dient wirklich dem – auch erfahrbaren – Heil der Menschen, und wird dabei glaubhaft realisiert, dass es in allem letztlich um die Liebe geht?

Walter Schaupp
ist Moraltheologe, Mediziner und Priester.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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