Aus meiner Sicht - Herbert Meßner
Da haben die Dornen Rosen getragen

Herbert Meßner, Chefredakteur | Foto: SONNTAGSBLATT/Neuhold

Was prägt für Sie die Adventzeit? Die vorweihnachtliche Ausreizung des Terminkalenders? Oder die besonderen Lichtinstallationen? Schmecken Sie den Advent im Glühwein und besonderen Backwerk? Oder ist es der Adventkranz mit seinem wachsenden Licht, der Sie begleitet und auch zum Innehalten einlädt?
Für mich ist die Zeit des Advents sehr geprägt durch ihre besonderen Lieder. Eines davon erzählt vom Unterwegssein Marias. Sie geht durch einen Dornwald. Sie geht aber nicht allein. Sie trägt den Mensch werdenden Jesus unter ihrem Herzen. Und dieses Kind bewirkt, dass die Dornen Rosen tragen.

Die Dornen können für so vieles stehen, was uns wehtut. Für körperliche Schmerzen. Für seelisches Leid. Für etwas, was uns angetan wurde. Für das, was uns fehlt oder was uns weggenommen wurde. Für aufreibende Arbeit. Für das Leiden an Zuständen in unserer Umgebung, in unserer Gesellschaft, in unserer Kirche.
Der Advent, mag er auch noch so ein zauberhaftes Antlitz tragen, zaubert dieses Dornige nicht weg. Aber der Advent sagt uns, dass wir nicht allein unterwegs sind. Der, der später die Dornenkrone auf sich nehmen wird, die alles Gewirr menschlichen Leides zusammenfasst, geht mit uns.

Wer glaubt, ist nie allein. Wir tragen Christi Wort in uns, das Evangelium. Wir tragen seinen Leib in uns durch die Kommunion. Das lässt nicht alle Dornen verschwinden. Aber es kann uns die Augen dafür öffnen, dass unsere Dornen auch Rosen tragen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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