Positionen
Alltagsauferstehungen

In den biblischen Ostertexten werden Bilder aus dem Alltag verwendet, um von den Begegnungen mit dem Auferstandenen zu erzählen. Eine Erkenntnis, die uns ermutigt, die Auferstehung Jesu nicht als längst vergangenes Ereignis misszuverstehen und die darin wurzelnde Hoffnung nur auf das Jenseits zu beziehen.
Das Wissen um Jesu Sieg über den Tod will das Leben durchgehend prägen und helfen, alltägliche Auferstehungserfahrungen nicht zu übersehen: die Erleichterung nach einer Entschuldigung; eine Freundin wiederzusehen, die ich ewig schon nicht mehr getroffen habe; zu wissen, dass die Sonne aufgeht, auch wenn ich sie hinter den Wolken nicht sehe; zu erkennen, dass es möglich ist, in einer Sackgasse einfach umdrehen zu können; ein tröstlicher Anruf in tiefer Traurigkeit, endlich etwas schaffen, das ich bereits aufgegeben hatte …
Kleine und mittelgroße Alltäglichkeiten, die das Potenzial haben, die Sicht auf das Leben nachhaltig zu verändern, und uns vielleicht zu einer Einstellung führen können, wie sie die Autorin Monika Helfer in einem Interview zum Ausdruck bringt. Sie sagt: „Je älter man wird, desto öfter fragt man sich auch: Wie viel kann man eigentlich aushalten? Viel. Man steht wieder auf. Eigentlich unglaublich.“
Und auf die Frage „Was ist es, das einen immer wieder aufstehen lässt?“, antwortet die Schriftstellerin: „Ich weiß es nicht. Der Lebenswille. Zum Beispiel, wen ich so ein Verreckerl am Blumenfenster habe: Das kann ich nicht gleich wegwerfen. Ich schneide die Pflanze zurück und warte, ob sie wieder anfängt zu wachsen …“

Monika Prettenthaler

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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