Karfreitag und evangelische Kirche
Karfreitag. „Ein persönlicher Feiertag ist kein Feiertag".

Gemeinsames Vaterunser (von rechts): Bischof Wilhelm Krautwaschl, Stadtpfarrpropst Christian Leibnitz, evang. Pfarrerin Barbara Lazar, Superintendent Wolfgang Rehner, altkath. Vikarin Regina Lechner. | Foto: Neuhold
  • Gemeinsames Vaterunser (von rechts): Bischof Wilhelm Krautwaschl, Stadtpfarrpropst Christian Leibnitz, evang. Pfarrerin Barbara Lazar, Superintendent Wolfgang Rehner, altkath. Vikarin Regina Lechner.
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Mit einem öffentlichen ökumenischen Gottesdienst auf dem Grazer Färberplatz haben die steirischen Kirchen am Karfreitag, 19. April, auf die Bedeutung des Tages für den christlichen Glauben hingewiesen.
„Ein Feiertag, der nur für mich persönlich gilt, ist kein Feiertag. Es gehört unabdingbar dazu, dass wir miteinander feiern können“, sagte der steirische evangelische Superintendent Wolfgang Rehner und unterstrich die Notwendigkeit eines gemeinsamen Feiertages am Karfreitag. Einen solchen hatte es für Evangelische und Altkatholiken seit den 1950er Jahren gegeben. Heuer war die Regelung nach einem EuGH-Urteil gekippt und der Karfreitag durch einen „persönlichen Feiertag“ für alle ersetzt worden, der aus dem Urlaubskontingent genommen werden muss.
Mehrere hundert Menschen waren zur ökumenischen Feier gekommen, darunter Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Landtagspräsidentin Bettina Vollath, Stadtpfarrpropst und Vorsitzender des Ökumenischen Forums christlicher Kirchen in der Steiermark Christian Leibnitz und Bürgermeister a. D. Alfred Stingl.
Gestaltet haben die Feier neben Rehner auch Bischof Wilhelm Krautwaschl, die evangelische Pfarrerin im Ehrenamt Barbara Lazar, der altkatholische Pfarrer Franz Handler, der methodistische Laienpastor Frank Moritz-Jauk und weitere KirchenvertreterInnen.
Diözesanbischof Krautwaschl beschrieb den Karfreitag dabei als „Gedenktag des Leidens und Sterbens Jesu Christi“. Ohne Karfreitag gebe es kein Osterfest, so der Bischof. Beim sensiblen Thema der gesetzlichen Feiertage dürfe es nicht nur um die Frage ausgleichender Gerechtigkeit gehen. Vielmehr sei die grundsätzliche Frage nach der Konsensfähigkeit einer Gesellschaft zu stellen.
„Die Feier der Auferstehung und Überwindung des Todes erwächst erst aus dem leidvollen Sterben Jesu am Kreuz. Deshalb ist der Karfreitag für alle ChristInnen einer der wichtigsten Feiertage des christlichen Jahreskreises“, erklärte Pfarrerin Lazar. Ein Gedenken und feierliches Begehen gelinge in der Hektik eines Arbeitstages kaum. Ein Feiertag ermögliche dagegen, dass aus diesem besonderen Tag in Ruhe „auch Trost und Kraft für das eigene Leben geschöpft“ werden könne.

Autor:

Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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