Frankreich
"Diese Zahlen haben wir nicht erwartet"

Zutiefst beschämt zeigte sich Erzbischof Eric de Moulins-Beaufort über die Opferzahl. | Foto: KNA
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Kirche will alles tun, um Missbrauchsfälle aufzuklären.

Nach den Veröffentlichungen zu sexuellem Missbrauch in der Katholischen Kirche in Frankreich wollen sich die Bischöfe um eine angemessene Entschädigung bemühen. Zwar könne das „Irreparable nicht repariert werden“; allerdings sei die Kirche bereit, ihr Möglichstes zu tun, sagte der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz, Erzbischof Eric de Moulins-Beaufort von Reims. Bislang seien dafür jedoch noch keine Finanzmittel zur Seite gelegt. Der Verkauf von Kirchen sei vorstellbar, gestalte sich aber schwierig.

Die Ergebnisse der Unabhängigen Untersuchungskommission zu sexuellem Missbrauch in der Kirche, die die Bischöfe im November 2018 in Auftrag gegeben hatten, sorgten kürzlich für große Bestürzung. Demnach gab es seit 1950 geschätzt 216.000 minderjährige Opfer sexueller Übergriffe durch Priester und Ordensleute. MitarbeiterInnen in kirchlichen Einrichtungen, Schulen, Pfarren und Katechese hinzugenommen, kommt die Kommission sogar auf geschätzt 330.000 Opfer.

Der Kommissionsvorsitzende Jean-Marc Sauve präzisierte, bei der Schätzung der Opferzahlen handele es sich nicht um durch Quellen verbürgte Vorgänge, sondern um Hochrechnungen auf „sexualwissenschaftlicher Basis“. De Moulins-Beaufort zeigte sich tief beschämt über die Ergebnisse. „Diese Zahlen haben wir nicht erwartet“, so der Bischofskonferenz-Vorsitzende. Es gelte nun herauszufinden, wie der Missbrauch über Jahre unbemerkt in der Kirche geschehen konnte. Alle Fälle müssten „bis zum Ende“ aufgeklärt werden, so der Erzbischof.

KATHPRESS

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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