Alle hören und Brücken bauen

Der synodale Weg, der in der Steiermark mit einem Eröffnungsgottesdienst auf der Murinsel begann (siehe Bild), mündet demnächst in eine 
Zusammenschau aller österreichischen Diözesen – aber die Erkenntnisse der breiten Befragung sollen auch in der Steiermark weiterwirken.  | Foto: Neuhold
  • Der synodale Weg, der in der Steiermark mit einem Eröffnungsgottesdienst auf der Murinsel begann (siehe Bild), mündet demnächst in eine
    Zusammenschau aller österreichischen Diözesen – aber die Erkenntnisse der breiten Befragung sollen auch in der Steiermark weiterwirken.
  • Foto: Neuhold
  • hochgeladen von SONNTAGSBLATT Redaktion

Priester- und Diözesanrat stellen die Weichen für die Umsetzung der synodalen Befragung. Ein Überblick über das letzte Treffen der beiden Gremien von Thomas Stanzer.

Die vorsynodale Befragung im Winter 2021/22 war die größte Beteiligungsaktion der Katholischen Kirche seit vielen Jahren. Priester- und Diözesanrat haben am 1. April beschlossen, wie es mit den Ergebnissen weitergehen soll. Demnach stehen für die Diözese Graz-Seckau sechs Schwerpunkte fest, die gleichzeitig als brennende Themen in die Österreichische Bischofskonferenz getragen und dort mit den Ergebnissen der anderen Diözesen zusammengeführt werden.

„Wir wollen das synodale, das gemeinsame Voranschreiten zu unserem Prinzip machen und noch mehr auf die Menschen hören“, so die erste Erkenntnis aus der Befragung, die nun zum Prinzip werden soll. Wenn es um Beschlussfassungen gehe, soll das „Konsentprinzip“ zum Einsatz kommen. Das heißt, dass jede/r einen begründeten schweren Einwand einbringen kann und der zu beschließende Inhalt angepasst werden muss, bis alle Beteiligten damit zufrieden sind.

Weiters will die Katholische Kirche Steiermark Brückenbauerin sein zwischen Weltanschauungen, Konfessionen, Kulturen, sexuellen Orientierungen (LGBTQIA+) und versuchen, der verstärkten Reduktion auf den eigenen Standpunkt, der in der Gesellschaft immer mehr wahrnehmbar ist, durch eine Vermittlerrolle entgegenzuwirken.

Außerdem soll es darum gehen, die überlasteten Priester, Diakone und in der Seelsorge Tätigen zu entlasten. Leider gebe es wenige Menschen, die in der Seelsorge arbeiten; wer derzeit Theologie studiere, habe quasi eine Jobgarantie – als Priester, als PastoralreferentIn oder in anderen Bereichen der Diözese werden
dringend Fachkräfte benötigt, zumal viele Pensionierungen anstehen.

Ein brennendes Thema ist die Gleichstellung von Frauen und Männern. Das Ziel ist, Frauen noch mehr Führungsverantwortung zu geben und neue Leitungsmöglichkeiten im pastoralen und seelsorglichen Bereich zu schaffen. Auch über Liturgie wird vermehrt nachgedacht, nachdem letzten Herbst eine Diskussion darüber entstanden ist, wie eine zeitgemäße Messe aussehen kann. Dazu ist bereits ein Projekt im Gange mit dem Ziel, klare Qualitätskriterien zu entwickeln.

Zuletzt will man sich des Vorwurfs annehmen, dass die Kirche ausgrenzt – rund um Covid (und die Impfung), zu LGBTQIA+, bei Geschiedenen, bei der Wahl von Feierorten. Auch hier gehe es darum anzuschauen, was in der Diözese Graz-Seckau umgesetzt werden kann, sodass sich möglichst alle in der katholischen Kirche daheim und geborgen fühlen.

Ein besonderer Schwerpunkt war die Ukraine-Hilfe, die von der Caritas der Diözese Graz-Seckau, dem Welthaus der Diözese, den VinziWerken und der Diözese selbst bewerkstelligt wird. Derzeit sind laut Caritas rund 5000 Menschen aus der Ukraine in der Steiermark. Hier wird ebenso geholfen wie bei Projektpartnern in der Ukraine und in den Nachbarländern. Viele Pfarren helfen bei der Integration und stellen Wohnraum zur Verfügung.

Auch im Diözesanrat
Eine kurze Bilanz zur Wahl der PfarrgemeinderätInnen ergab, dass nach aktuellem Stand rund 3500 Menschen in den neuen Pfarrgemeinderäten aktiv sein werden. Das sind weniger als in der letzten Periode. Informiert wurde über die großen Bauprojekte: Im Grazer Bischofhof wird derzeit ein Sanierungsstau behoben. Die Fassade ist teilweise bereits in Stand gesetzt, weitere Arbeiten vom Keller bis zum Dachgeschoß folgen. Beim Bildungshaus Mariatrost – es wird derzeit zur Betreuung von Flüchtenden genutzt – sucht eine Findungskommission nach einer guten Dauernutzung.

Danach wurde die Kampagne „Denk dich neu“ vorgestellt, die jungen Menschen von 18 bis 25 Jahren zeigen möchte, wie wertvoll die Kirche ist. Zugleich will Kirche dabei von jungen Menschen lernen. Los geht’s am 19. April in ganz Österreich mit Festivalseelsorge, einem Coffee-to-go-Bike als mobiler Kaffeebar, Gemeinschaftsgärten, einem „iChat“ mit pastoralen MitarbeiterInnen sowie einer „Walk-on-water-Challenge“; auf Jesu Spuren sozusagen (Ende Juni am Neusiedler See). Zuletzt ging es darum, wie man im Diözesanrat künftig die Gesellschaft noch besser abbilden und vertreten kann.

Diözesanrat
Der Diözesanrat der Diözese Graz-Seckau ist jenes Gremium, das die KatholikInnen in der Steiermark repräsentativ vertritt. Er diskutiert Angelegenheiten der Diözese und gibt konkrete Empfehlungen an den Diözesanbischof.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ