Die Gebetsgemeinschaft im Heute
„Mit Gottvertrauen blicken wir in die Zukunft“

RSK-Mitglieder treffen sich an verschiedenen Orten regelmäßig zum gemeinsamen Gebet, zu Andachten, Messen und Marienfeiern oder einmal im Jahr zur Wallfahrt nach Mariazell. | Foto: RSK-Archiv, kathbild.at/FRANZ JOSEF RUPPRECHT
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  • RSK-Mitglieder treffen sich an verschiedenen Orten regelmäßig zum gemeinsamen Gebet, zu Andachten, Messen und Marienfeiern oder einmal im Jahr zur Wallfahrt nach Mariazell.
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Zu Besuch in der Zentrale der RSK-Gebetsgemeinschaft

Johannes Wolf

Immer wieder klingelt das Telefon. „Ja, das freut mich sehr“, sagt Traude Gallhofer in den Hörer. Und lässt den vor ihr sitzenden Besucher schnell wissen: „Eine Anmeldung aus Deutschland.“ Kurz vorher kam ein Anruf aus Salzburg herein und dazwischen trudelte eine Mail aus Übersee daher. „In diesen Wochen erhalten wir nahezu täglich Neuanmeldungen“, erklärt die Vorsitzende des RSK-Vorstandes mit einem Lächeln im Gesicht.

Es scheint, dass in diesen Zeiten der Pandemie der Wunsch nach einem gemeinsamen Gebet bei vielen Menschen ein großer ist. Nicht nur in Österreich. „Die durch Corona in unserer Gesellschaft aufgetretenen Spaltungen brauchen Friede und Versöhnung“, meint Traude Gallhofer denn auch bei unserem Gespräch im Büro der Gebetsgemeinschaft für Kirche und Welt, das im Franziskanerkloster in der Wiener City angesiedelt ist. Hier laufen seit den Gründertagen „alle Fäden“ der Gebetsgemeinschaft zusammen. Seit nunmehr 75 Jahren.

Im Heute. Ist eine Gebetsgemeinschaft wie der RSK im Jahr 2022 noch aktuell? Wie lassen sich deren Anliegen den Menschen heutzutage vermitteln? Macht es denn überhaupt Sinn, für den Frieden zu beten? Bei solchen Journalistenfragen verweist Traude Gallhofer zunächst einmal darauf, dass natürlich der Zustrom zum RSK längst nicht mehr das Ausmaß wie im vergangenen Jahrhundert hat. Aber durchschnittlich gut 300 Neuzugänge jährlich (vor Corona) ließen doch erkennen, dass in unserer Gesellschaft das Bedürfnis nach Spiritualität, dem Teilen wichtiger Gebetsanliegen mit anderen weiter vorhanden ist.

In Sachen Vermittlung ist man jedenfalls modern unterwegs. Neben der professionell gestalteten und gewarteten Website gibt es einen Newsletter, zahlreiche Broschüren mit Anleitungen zum Beten, und zuletzt wurden sogar eigene Themen-Filme produziert. Die traditionelle RSK-Zeitschrift „Betendes ­­Gottes Volk“, die alle Mitglieder im deutschsprachigen Raum kostenlos erhalten, erscheint unverändert vier Mal jährlich.

RSK-Mitglieder treffen sich an verschiedenen Orten regelmäßig zum gemeinsamen Gebet, zu Andachten, Messen und Marienfeiern oder einmal im Jahr zur Wallfahrt nach Mariazell. | Foto: RSK-Archiv, kathbild.at/FRANZ JOSEF RUPPRECHT
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Gemeinsam. Wie sehr sich die derzeit rund 300.000 aktiven Mitglieder im gemeinschaftlichen Gebet verbunden fühlen, das zeige sich, so Gallhofer, in den vielen Rückmeldungen, die man erhalte: „Viele Menschen wenden sich mit ihren Anliegen direkt an uns, deponieren ihre Sorgen, sind dankbar für ein offenes Ohr – hier drückt sich unsere Gemeinschaft für mich ganz besonders aus, sie gibt Zeugnis von der wundersamen Kraft des Für-andere-Bittens.“ Gerade in Krisenzeiten, wo Ängste und Sorgen zunehmen, ein schöner und auch beruhigender Gedanke.

„Es gibt viele große Probleme in der Welt, die können wir nur gemeinsam bewältigen, geeintes Gebet ist sicher eine Macht, die Gottes Barmherzigkeit auf diese Welt herabbringt“, formuliert Pater Benno Mikocki – seit dem Tod von Gründer Pater Petrus der geistliche Leiter des RSK – über den Sinn des Friedensgebetes. Wichtig dabei sei die Einheit, also „wenn man das Gebet ernst nimmt, fordert es auch zum Handeln heraus“. Das heißt, damit alle ihr „tägliches Brot auf den Tisch erhalten“, muss jeder auf seine Weise einen Beitrag leisten. Sei es der Politiker, der Landwirt, der Arbeiter. Ein Gebet gibt Kraft, tägliche Pflichten gut zu erfüllen und auch Unangenehmes zu ertragen.

Namen ergänzt. Ein kleines Zugeständnis an geänderte Zeiten mag die vor einigen Jahren erfolgte Änderung, besser gesagt Ergänzung im Namen der Gebetsgemeinschaft gewesen sein. „Die Begriffe Sühne, Kreuzzug und Rosenkranz, die sind ja für viele heute schon etwas abschreckend“, erklärt Pater Benno. Da sich jedoch Gründer Pater Petrus testamentarisch die Beibehaltung seines ausgewählten Namens gewünscht hat, heißt es nunmehr ergänzend: „Rosenkranz-Sühne­kreuzzug um den Frieden der Welt, RSK – Gebetsgemeinschaft für Kirche und Welt.“ Was nicht heißt, dass der Sühnegedanke damit verloren gegangen ist. Ebenso wenig wie das im spirituellen Zentrum des RSK stehende meditative Rosenkranzgebet.

Im Gespräch: Franziskanerpater Benno Mikocki erzählt, wie sich die Anliegen der Gebetsgemeinschaft heutzutage vermitteln lassen. | Foto: RSK-Archiv, kathbild.at/FRANZ JOSEF RUPPRECHT
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Was bringt die Zukunft? Darauf antworten Traude Gallhofer und Pater Benno so: „Es wird wunderbar weitergehen, das hat uns schon der Pater Petrus versprochen.“ Dieses Versprechen habe sich in den seither vergangenen 40 Jahren immer wieder bewahrheitet: „Mit Gottvertrauen blicken wir deshalb in die Zukunft.“ Und da klingelt schon wieder das Telefon und die Vorsitzende darf eine weitere Mitbeterin begrüßen. 

Mehr Informationen über den RSK unter: www.rsk-ma.at

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