Interview mit Paulus | Teil 03
Lasst euch vom Geist leiten!

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 Heiliger Paulus, auf Ihren Missionsreisen haben Sie an ganz unterschiedlichen Orten Gemeinden gegründet. Was legen Sie unseren heutigen Pfarrgemeinden ans Herz?

Seid alle einmütig, und duldet keine Spaltungen unter euch; seid eines Sinnes und einer Meinung. Es wurde mir nämlich berichtet, dass es Zank und Streit unter euch gibt. 
(1 Kor 1,10–11)

 Dass alle einer Meinung sind, ist sicher ein erstrebenswerter Idealzustand. Doch was ist zu tun, wenn Konflikte auftreten?

Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt. (2 Kor 4,7) Wenn ihr einander beißt und verschlingt, dann gebt acht, dass ihr euch nicht gegenseitig umbringt. Darum sage ich: Lasst euch vom Geist leiten. (Gal 5,15–16)

 Und wie erkennen wir den richtigen Geist?

Wenn einer sich zu einer Verfehlung hinreißen lässt, so sollt ihr, die ihr vom Geist erfüllt seid, ihn im Geist der Sanftmut wieder auf den rechten Weg bringen. Doch jeder prüfe sein eigenes Tun. (Gal 6,1.4)

 Sie ermutigen also zu einem eigenverantwortlichen Leben als mündige Christen?

Wir sollen nicht mehr unmündige Kinder sein, ein Spiel der Wellen, hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen, dem Betrug der Menschen ausgeliefert. Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten und in allem wachsen, bis wir Christus erreicht haben und ihn in seiner vollendeten Gestalt darstellen. (Eph 4,14–15.13)

 So, wie wir als Gemeinde leben, miteinander umgehen, verkörpern wir Christus?

Unverkennbar seid ihr ein Brief Christi, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf Tafeln aus Stein, sondern – wie auf Tafeln – in Herzen von Fleisch. (2 Kor 3,3)

 Das klingt gut, aber wie erreicht man diese Einmütigkeit?

Macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe verbunden, einmütig und einträchtig, dass ihr nichts aus Ehrgeiz und nichts aus Prahlerei tut. Sondern in Demut schätze einer den anderen höher ein als sich selbst. (Phil 2,2–3)

 Wo bleibt da Platz für die Verschiedenheit der Menschen?

Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Hat einer die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben; hat einer die Gabe des Dienens, dann diene er. Wer zum Lehren berufen ist, der lehre; wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne. (Röm 12,6–8)

 Soll also jeder seine Fähigkeiten entfalten?

Jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. (Eph 4,7.11–12)

 Und wie kann diese Vielfalt zu einer Einheit zusammenfließen?

Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allem. (1 Kor 12,4–6)

 

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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