Leserbriefe
Das Tal der Tränen

Hermann der Lahme, Hermannus Contractus, war von seiner Geburt am 18. Juli 1013 in Altshausen in Baden-Württemberg an gelähmt und zeitlebens an einen Tragstuhl gefesselt. Auch am Sprechen war er schwerst behindert. Trotz alledem wurde er zu einem der bedeutendsten Dichter, Musiker, Mathematiker, Astronomen und Historiker des Mittelalters. Er entwickelte geniale Musikinstrumente und astronomische Maschinen.

Er hinterließ uns sein geschichtliches Hauptwerk, nämlich die große Chronik der Weltgeschichte von Christi Geburt bis zu seinem eigenen Todesjahr 1054. Sein tiefgründigstes und berührendstes Schaffen galt jedoch seinen Gedichten und Liedern, wie dem unvergleichlichen „Salve Regina“ und dem „Alma Redemptoris Mater“. Gerade in einer Zeit, in der wir uns soeben befinden, mit einer immer und immer wieder aufwallenden Pandemie, bestalischen Kriegen, Menschen, die sich die einfachsten Grundbedürfnisse des Lebens nicht mehr leisten können, ausufernder Inflation ... Hier zeichnet sich das Tal der Tränen deutlich ab, wird nach der Mutter der Barmherzigkeit gerufen. Hier sind überall die Seufzer nicht zu überhören, ob sich barmherzige Augen uns zuwenden, uns einen Ausweg zeigen, die Welt noch erretten könnten.

Univ.-Prof. Wolfgang Mayer-König, Graz

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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