Wanderausstellung erzählt Armutsgeschichten
Reichtum versus Armut

Silhouetten aus Stahl stehen bis 15. Mai vor dem Grazer Hauptbahnhof. Im Bild von links: Generalvikar Erich Linhardt, Dagmar Bojdunyk-Rack und Tatjana Kaltenbeck-Michl (Rainbows), Kathrin Windischbacher (Familienreferat).  | Foto: Neuhold
  • Silhouetten aus Stahl stehen bis 15. Mai vor dem Grazer Hauptbahnhof. Im Bild von links: Generalvikar Erich Linhardt, Dagmar Bojdunyk-Rack und Tatjana Kaltenbeck-Michl (Rainbows), Kathrin Windischbacher (Familienreferat).
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Wie nah Armut und Reichtum in unserer Gesellschaft sind, zeigt eine Kunstinstallation mit sechs Silhouetten aus Stahl – Kinder, junge Erwachsene, ältere Erwachsene – bis 15. Mai am Vorplatz des Grazer Hauptbahnhofes.
Die Wanderausstellung mit dem Titel „Reichtum versus Armut“ hat als Grundlage reale Armutserfahrungen von 20 Betroffenen. So erzählt die Ausstellung exemplarisch die Geschichten von teilzeitarbeitenden Allein-
erzieherinnen, Langzeitarbeitslosen, chronisch Kranken oder „working poor“-Familien. Hinter dem Kunstprojekt stehen das Familienreferat der Diözese, der Verein „Rainbows“ sowie fünf weitere Organisationen.
Menschen in Notlagen dürften „uns nicht egal sein“, mahnte Generalvikar Erich Linhardt im Rahmen der Ausstellungs-Eröffnung. Er erinnerte auch an das „christliche Mittel“ gegen die Armut, die Nächstenliebe: „Die Liebe drängt uns, die Notleidenden nicht ihrem Schicksal zu überlassen, sondern sich ihnen zuzuwenden.“
Arm seien aber nicht nur Menschen, denen es an Geld oder Materiellem fehle, sondern auch „jene, die Mühe haben, mit dem Leben zurechtzukommen, die einsam sind oder das Gefühl haben, nicht mithalten zu können“, wies Caritasdirektor Herbert Beiglböck hin. Die Gesellschaft sei daher dann reich, wenn sie aufeinander achte und es ihr gelinge, „eine Balance des Lebensglücks herzustellen“.
Das Projekt sei damit auch eine Reflexionsmöglichkeit für „zufriedene Menschen mit ausreichendem Einkommen, ein paar Sekunden nachdenken, auf welcher ‚Seite‘ der Armutsgrenze sie selbst stehen – oder bald stehen könnten“, erklärte das Künstlerduo Jelena Ristic und Rainer Juriatti, die die Skulpturen gestalteten. Im bereits zweiten „Corona-Jahr“ würden immer mehr Menschen die Situation kennen, „viele Monate hindurch weder etwas verdienen zu können noch durch soziale Auffangnetze ausreichend unterstützt zu werden“. Zur Ausstellung gibt es eine Broschüre mit den Biografien hinter den abgebildeten Personen und vielen Hilfsangeboten für Betroffene. Das Projekt wurde aus den Mitteln des Innovationstopfes der Diözese Graz-Seckau gefördert.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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