Offen gesagt - Michael Landau
Wünsche an die Politik

Foto: Neuhold

Was ist die wichtigste Maßnahme, die Sie von der neuen Regierung verlangen würden?

Ich glaube, dass zwei Themen dringend anstehen: Auf der einen Seite Armutsvermeidung und Armutsbekämpfung. Das Ziel muss sein, dass am Ende dieser Legislaturperiode Kinderarmut und Altersarmut sinken und nicht steigen. Das ist ein Punkt, den wir von der Caritas immer mit einer großen Sorge verfolgt haben.
Ich bin erleichtert, dass der Verfassungsgerichtshof das Gesetz zur Mindestsicherungsreform aufgehoben hat. Denn es hat beispielsweise vorgesehen, dass die Mindestsicherung ab dem dritten Kind bei 44 Euro im Monat liegt. Das ist 1,45 Euro pro Tag für dieses Kind, und selbst wenn man die Familienleistungen hinzuzählt, ist das einfach ein Betrag, der nicht der Lebenswirklichkeit der Menschen entspricht. Wenn ich an unsere Familienzentren, Sozialberatungsstellen und Mutter-Kind-Häuser denke, dann weiß ich, Alleinerziehende und kinderreiche, einkommensschwache Familien sind heute schon in besonderer Weise armutsgefährdet.
Die zweite große Aufgabe, die ansteht, ist die Organisation der Pflege. Das ist ein Bereich, wo es dringend Lösungen braucht. Österreich ist pflegebedürftig. Hier hoffe ich auf die neue Bundesregierung.

Michael Landau
ist Priester, Caritas-direktor der Erzdiözese Wien und
seit 2013 Präsident der Caritas Österreich.

Autor:

Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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