Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Wer begleitet wen in der Karwoche?

Mit FFP2-Maske im Gesicht und mit einem Palmstrauß in der Hand kommen wir heuer zur Feier des Palmsonntags. Damit verkörpern wir irgendwie die beteiligten Gruppen von damals. Die einen, die Jesus und seinen Hosanna-rufenden Fans den Mund verbinden wollten. Und die anderen, die ihm mit Zweigen in den Händen zujubelten und ihr Vertrauen ausdrückten. Wir könnten uns ja wirklich in beiden Gruppen wiederfinden.
Unseren Mundschutz tragen wir freilich nicht, weil wir nichts zu sagen hätten. Wir tragen ihn, damit wir uns und andere schützen. Damit wir einander nicht mit etwas anstecken, was gefährlich ist und krank macht. Wenn wir in Gefahr sind, Negatives zu verbreiten, müssen wir uns ganz abgesehen von Corona manchmal den Mund verbieten.
Aber unser Hauptaugenmerk liegt auf dem Palmstrauß. Wir bringen ihn Christus. Wir wollen ihn auch nach der Palmsonntagsfeier zu Christus bringen. Vielleicht stecken wir ihn deshalb an das Kruzifix in unserem Wohnzimmer. Vielleicht kennen wir aber auch jemanden, dem wir heuer bewusst einen Palmstrauß oder Palmzweig bringen könnten. Christus begegnet uns ja auch in den Kranken und Einsamen, an die wir denken. Und „Hosanna“ ist ja ein Hilferuf, es heißt übersetzt: „So hilf doch!“ Hören wir mit den Hosanna-Rufen vor oder in der Kirche solche Hosanna-Rufe aus dem Leben mit!
In der Karwoche begleiten wir Christus durchs Leiden zum Leben. Oder ist es nicht vielmehr er, der uns begleitet?

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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