Offen gesagt - Dr. Gerold Muhri
Auf dem letzten Weg

Foto: Elisabethinen

Warum braucht es Hospize?

Der Wunsch nach Sterben in vertrauter Geborgenheit zu Hause ist leider trotz verschiedener mobiler Dienste nicht immer möglich – dann ist ein Hospiz eine „gute Alternative“. Hospizeinrichtungen sind Orte, wo PatientInnen mit ihren An- und Zugehörigen ohne Hektik bis zum Lebensende sein können. Im Fokus ist das Leben. Wir wollen möglichst viel Lebensfreude und Genuss „trotzdem“ ermöglichen helfen. Im Zimmer ist der kranke Mensch Chef – er gibt vor, was wann und mit wem besprochen werden kann. Mit körperlicher Heilung können wir nicht rechnen, dennoch dürfen wir oft Zeugen von Wundern werden: Versöhnung mit Angehörigen, mit dem eigenen Leben – Heilwerden braucht manchmal seine Zeit.
Ich sehe Hospize als wahrlich lebensbejahende Orte, denn auch Sterben und Tod gehören zum Leben. Schön wäre es, wenn es in unserer Gesellschaft gelänge, das Sterben als Teil des Lebens anzunehmen und nicht als einen Prozess, der abgekürzt oder willkürlich definiert werden soll. Manchmal ist der letzte Weg beschwerlich – im Hospiz muss ihn niemand allein gehen. Meistens lassen sich Lichtblicke finden, mit Fokus auf Leben und Genießen. Abschließen und Abschiednehmen kann hier in voller Wahrheit und in tatsächlicher Autonomie und Würde gelingen.

Dr. Gerold Muhri
ist ärztlicher Leiter der Palliativstation des Krankenhauses der Elisabethinen Graz, des St. Elisabeth Hospiz und des Vinzidorf-Hospiz.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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