Afghanistan
Mit blauen Tüchern

Papst Franziskus empfing kürzlich die Friedensnobelpreisträgerin und irakische Jesidin Nadia Murad. | Foto: KNA
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Papst Franziskus verfolgt die Lage, ruft die internationale Gemeinschaft auf zu helfen.

Der Heilige Stuhl verfolgt weiterhin „mit großer Aufmerksamkeit und tiefer Sorge“ die Entwicklung der Lage in Afghanistan. Gefragt sei eine Lösung im Dialog, sagte laut einem Bericht von „Vatican News“ der Gesandte der Ständigen Vertretung des Heiligen Stuhles bei den Vereinten Nationen (UN) in Genf, der aus den USA stammende Priester John Putzer, anlässlich der 31. Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrates.

Friedensnobelpreisträgerin beim Papst

Papst Franziskus und die jesidische Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad wollen sich für die Rechte unterdrückter Frauen in Afghanistan einsetzen. Man habe angesichts der „herzzerreißenden“ Ereignisse in dem Krisenland entsprechende Ideen ausgetauscht, schrieb sie via Twitter.

Das Kirchenoberhaupt hatte der Menschenrechtsaktivistin kürzlich eine Privataudienz gewährt. Dabei sei auch darüber gesprochen worden, wie wichtig der Einsatz für die Jesiden und andere Minderheiten im Irak sei. Murad und Franziskus sind sich bereits mehrmals begegnet – zuletzt 2018 bei einem privaten Treffen im Vatikan.

Die 28-jährige Irakerin war 2014 von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ versklavt worden. Nach ihrer Flucht schaffte sie in Deutschland einen Neuanfang und kämpft seither als UN-Sonderbotschafterin gegen Menschenhandel für die Strafverfolgung der IS-Verbrechen.

Solidarität, Hilfe und Gebet

Die von Papst Franziskus angestoßene Solidaritätsinitiative „Economy of Francesco“ hat einen internationalen „Marsch für die Rechte afghanischer Frauen“ ins Leben gerufen. Unter anderem in Italien, Guatemala und Argentinien gingen Menschen mit blauen Tüchern als Erkennungszeichen auf die Straßen. Das Motto der Kampagne lautet „Afghan Women Exist“. Solche Aktionen sollen nun an jedem Samstag stattfinden.

„Die Lage der Frauen und Mädchen in Afghanistan kann uns nicht gleichgültig lassen“, sagte Olena Komisarenko, Mitglied von „Economy of Francesco“. Das Vorrücken der militant-islamistischen Taliban habe nach UN-Angaben nicht nur zu willkürlichen Tötungen geführt, erläuterte Komisarenko. Viele Frauen seien plötzlich verschwunden oder eingesperrt worden. Ein Zugang für sie etwa zur Universität erscheine undenkbar. „Das können wir nicht hinnehmen.“

Unterdessen hat mit dem Italiener Giovanni Scalese der zuletzt einzige katholische Priester Afghanistan verlassen. Ihm gelang gemeinsam mit mehreren Ordensschwestern die Ausreise. „Es tut uns leid, dass wir ein Land in großer Not verlassen mussten und unseren Dienst nicht fortsetzen konnten“, sagte er laut Vatican News.

Angesichts der besorgniserregenden Entwicklung in Afghanistan hat Papst Franziskus die internationale Gemeinschaft zur Hilfe aufgefordert. „Wir können in historischen Momenten wie diesen nicht gleichgültig bleiben“, mahnte er zuletzt beim sonntäglichen Angelusgebet auf dem Petersplatz. Das Kirchenoberhaupt bat alle Gläubigen weltweit, für Afghanistan zu beten.

KATHPRESS

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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