Nigeria
„Kein Krieg des Islam gegen das Christentum“

Attentat in Kirche nach Pfingstsonntag-Gottesdienst.

Als der Priester die Pfingstsonntags-Messe mit dem Schlusssegen „Gehet hin in Frieden“ beendete, drangen Terroristen in die St.-Francis-Kirche im Südwesten Nigerias ein und eröffneten das Feuer auf die betenden Frauen, Kinder und Männer. Dramatisch fiel der Bericht des „Christen in Not“-Projektpartners in Nigeria, Msgr. Obiora Ike, über das Massaker in seiner Heimat aus, das nicht nur die christliche Welt zu Pfingsten entsetzte. Bis zu 100 Menschen wurden Medienberichten zufolge bei dem Überfall auf das Gotteshaus in Owu getötet. Viele weitere verletzt.

Am Pfingstmontag meldete sich Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan (78) via Vatican News zu Wort. Der angeblich islamistische Anschlag sei nicht Ausdruck eines „Krieges des Islam gegen das Christentum.“ Der Erzbischof von Abuja wehrte sich gegen die allzu verkürzte Darstellung des Konflikts im bevölkerungsreichsten Land Afrikas und prangerte vor allem die Tatenlosigkeit der Regierung angesichts der Gewalt an.

Mit Blick auf die Täter stellte der Kardinal fest, dass diese „sicherlich nicht für die islamische Religion werben, auch wenn sie sich selbst als Muslime bezeichnen und den Dschihad fordern“. Immer wieder würden auch Menschen in Moscheen Opfer derselben Attentäter. Nigerias Bevölkerung sei in etwa zwei gleichen Teilen christlich und muslimisch, „und wir leben zusammen und möchten dies in Frieden tun“.

Bereits am Sonntag brachte auch Papst Franziskus seine Trauer zum Ausdruck. Der Papst bete „für die Opfer und für das Land, das in einer Zeit des Feierns schmerzlich betroffen ist, und vertraut beides dem Herrn an, damit er seinen Geist schickt, um sie zu trösten“. Das Kirchenoberhaupt erbitte für alle Gläubigen der Diözese Stärke, um die Botschaft des Evangeliums weiterhin mit Treue und Mut zu leben.
Die Sicherheitslage in Nigeria gilt seit längerem als angespannt. Zuletzt erlebte das Land eine neue Welle der Gewalt. Es ist allerdings das erste Mal, dass ein großer Anschlag auf eine Kirche im überwiegend christlichen Süden verübt wurde.

KATHPRESS

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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