Ostafrika
Hungerkrise droht

Als Auslöser von Hungersnöten ist die Wüstenheuschrecke in Afrika gefürchtet. Die bis zu neun Zentimeter großen Tiere bedrohen derzeit die Ernährung von Millionen Menschen – zusätzlich zur Ausbreitung des Corona-Virus. Jugend Eine Welt sammelt Spenden für die Eindämmung der Insekten, Nahrungsmittelvorräte und Saatgut. 
 | Foto: Christels/Pixabay
  • Als Auslöser von Hungersnöten ist die Wüstenheuschrecke in Afrika gefürchtet. Die bis zu neun Zentimeter großen Tiere bedrohen derzeit die Ernährung von Millionen Menschen – zusätzlich zur Ausbreitung des Corona-Virus. Jugend Eine Welt sammelt Spenden für die Eindämmung der Insekten, Nahrungsmittelvorräte und Saatgut.
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Die Corona-Krise verschärft die Gefahr einer riesigen Heuschreckenplage und Hungerkrise. Jugend-Eine-Welt-Partner kämpfen an beiden Fronten.

Ende Februar hatte es den Anschein, als sei es gelungen, die Heuschreckenplage in Ostafrika mit Hilfe von Insektiziden einzudämmen. Doch andauernde Regenfälle haben in den vergangenen Wochen zu idealen Brutbedingungen geführt, mittlerweile wachsen Milliarden junger Wüstenheuschrecken in mindestens zehn Ländern heran. Noch können die meisten nicht fliegen und bewegen sich am Boden fort, doch schon bald werden sie riesige Schwärme bilden und die Ernährung von Millionen Menschen bedrohen.

Heuschreckenplage führt zu Hungerkrise
Besonders schlimm betroffen sind Äthiopien, Kenia und Somalia. Dort sind laut Jugend-Eine-Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer bereits 60 Kilometer lange und 40 Kilometer breite Schwärme gesichtet worden. Schon ein kleiner Schwarm von einem Quadratkilometer Größe benötigt laut Angaben der „Food and Agriculture Organization“ täglich so viel Nahrung wie 35.000 Menschen. Die Regierung sprühe zwar Pestizide aus der Luft, die Maßnahme reiche jedoch nicht aus, informiert Jugend Eine Welt. Um zu verhindern, dass in rund sechs Wochen neue Larven schlüpfen, wollen die Projektpartner der Hilfeorganisation Bauern darin schulen, auch am Boden zu sprühen, mit möglichst wenig negativen Auswirkungen auf die restliche Tier- und Pflanzenwelt.
Um für eine potenzielle Hungerkrise gerüstet zu sein, müssen aber auch Nahrungsmittelvorräte angelegt werden. Zudem planen die Projektpartner die Verteilung von Saatgut an Bauern, deren Ernte durch die Schädlinge vernichtet wurde. Mittlerweile haben sie zusätzlich alle Hände voll zu tun bei der Bekämpfung des Corona-Virus, denn auch in Afrika werden immer mehr Infektionen gemeldet.
Doch an der „Heuschreckenfront“ ist keine Zeit zu verlieren. „Wenn nicht schnellstens gegengesteuert wird, könnten sich die Insekten bis zum Zeitpunkt der im Juni erwarteten Ernte verzwanzigfachen und eine riesige Hungerkrise auslösen“, zeigt sich Heiserer besorgt. Leider erschwert die Corona-Krise den Kampf gegen die Insektenplage: So verhindern Flugverbote und geschlossene Grenzen den Import von Pestiziden, deren Preis sich vervielfacht hat.

Gelder aus Auslandskatastrophenfonds
Jugend Eine Welt appelliert an Außenminister Schallenberg, den Schwerpunktländern der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit nicht nur in der Corona-Krise zur Seite zu stehen, sondern auch dringend zusätzliche Mittel aus dem Auslandskatastrophenfonds für die Bekämpfung der Insekten freizugeben.
„Jeder Euro, den man jetzt für die Bekämpfung der Heuschreckenplage ausgibt, ist gut investiert, denn in Äthiopien, Kenia, Uganda, Somalia und Tansania bahnt sich eine Kata-
strophe unvorstellbaren Ausmaßes an“, warnt Heiserer. „Die in der öffentlichen Wahrnehmung omnipräsente Corona-Krise darf nicht dazu führen, dass die dringenden Hilferufe der von der Heuschreckenplage betroffenen afrikanischen Länder überhört werden. Millionen Menschenleben sind in Gefahr!“
Angelika Gerstacker / KaTHPRESS

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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