Zeitgeschichte
Der Löwe von Münster

Kardinal Clemens August von Galen (Bildmitte) bei seiner Rückkehr aus Rom am 16. März 1946, nachdem er zum Kardinal erhoben wurde. Wenige Tage später starb er. | Foto: KNA
  • Kardinal Clemens August von Galen (Bildmitte) bei seiner Rückkehr aus Rom am 16. März 1946, nachdem er zum Kardinal erhoben wurde. Wenige Tage später starb er.
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Deutscher Kardinal wandte sich gegen Euthanasie, Nazi-Terror und Willkür – 75. Todestag.

„Ein Streiter fürs Recht, ein Ritter zwischen Tod und Teufel ist gestorben“: So würdigte „Die Zeit“ im März 1946 Clemens August von Galen. Den Deutschen galt er als Symbolfigur des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Mit dem Ehrentitel „Löwe von Münster“ ging Kardinal Clemens August von Galen in die Geschichte ein. Vor 75 Jahren, am 22. März 1946, starb der Bischof. Jubel und Tod lagen bei Galen eng beieinander: Am 21. Februar 1946 hatte ihn Papst Pius XII. wegen seiner Haltung während der NS-Zeit zum Kardinal ernannt. Am 16. März kehrte Galen aus Rom zurück. 50.000 Menschen empfingen ihn in seiner Bischofsstadt. Sechs Tage später erlag der 68-Jährige einer verschleppten Blinddarm-Entzündung. Im Jahr 2005 wurde er seliggesprochen.

Als einer von wenigen Bischöfen rang er sich zu öffentlichem Protest gegen das Nazi-Regime durch. Unter anderem prangerte Galen den organisierten Mord an Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen an und trug damit wohl dazu bei, dass die Nazis das sogenannte Euthanasie-Programm zumindest stark einschränkten: „Wenn man den Grundsatz aufstellt und anwendet, dass man den ‚unproduktiven‘ Menschen töten darf, dann wehe uns allen, wenn wir alt und altersschwach werden.“

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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