Pfingsten | 5. Juni 2022
Kommentar

Die Hardware und die Software des Lebens

Beim Computer unterscheidet man zwischen Hardware und Software. Zu ersterer gehören die materiellen Bestandteile des Gerätes. Ohne sie wäre der Computer nicht existent, doch sie alleine wäre bloß ein nutzloses, meist nicht sehr dekoratives Möbelstück. Erst die Software macht ihn zu einem vielseitigen Arbeitsgerät und verbindet ihn über das Internet mit der ganzen Welt. Es braucht beides, denn auch letztere wäre für sich allein bloß ein nicht greifbarer Gedanke. Hardware und Software müssen kompatibel sein, ineinandergreifen, sich gegenseitig ergänzen und miteinander kommunizieren.

Der Apostel Paulus spricht vom Leib und vom Geist. Jeder lebendige Organismus existiert an dieser Schnittstelle zwischen der materiellen und der geistigen Wirklichkeit und braucht beide Dimensionen, um seinem Wesen zu entsprechen und leben zu können. Das gilt auch für soziale Organismen, für menschliche Gemeinschaften, wie die Kirche eine ist. Ihre Software – also das Betriebssystem, das sie am Leben hält und dafür sorgt, dass sie ihren Auftrag erfüllt – ist der Heilige Geist, der göttliche Atem, der in allem Lebendigen wirkt. Er beseelt die ganze Schöpfung und fügt sie zusammen zu einem Leib, zu dem kosmischen Leib Christi.
Das Einbrechen des Geistes in diese Welt kann ganz unvorhersehbare Folgen haben. Ein solches Ereignis hat sich am Pfingsttag zugetragen. Es wirkt wie eine elementare Naturmacht, erschüttert und wirbelt alles durcheinander. Es entflammt Menschen, lässt sie angstfrei hinaustreten und ermöglicht Verständigung.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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