4. Adventsonntag | 19. Dezember 2021
Kommentar

Frauensolidarität in der Bibel

In der #MeToo-Bewegung solidarisieren sich weltweit Frauen, die Opfer sexueller Übergriffe geworden sind. Damit wurde ein sehr tabuisiertes Thema öffentlich gemacht und eine breite Diskussion in Gang gesetzt, die gesellschaftlich zur Sensibilisierung und Bewusstseinsveränderung beigetragen hat. Das Erlebte aussprechen
zu können ist wichtig, denn zu der verletzenden Erfahrung selbst kommt als Belastung hinzu, damit ganz allein fertig werden zu müssen.

Ein Fall von Frauensolidarität – wenn auch unter gänzlich anderem Vorzeichen – führt im Evangelium zur Begegnung von Maria und Elisabet. Beide sind in wunderbarer Weise von Gott berührt und ergriffen worden. Gott hat sie erwählt, Mütter von Menschen zu werden, mit denen er Großes vorhat. Und beide stehen an einem Punkt ihrer Lebensgeschichte, wo es absolut unbegreiflich erscheint, was da mit ihnen geschieht.

Maria findet in ihrer Verwandten eine Verbündete, mit der sie ihr großes Erlebnis teilen kann. Sie hat es eilig, zu ihr zu kommen, und Elisabet erkennt beim ersten Blick, was los ist, noch bevor Maria es ausspricht. Sie spürt die Freude über die zärtliche Zuneigung Gottes, die sie beide erfahren haben, im ganzen Körper. Und diese Freude überträgt sich auf das Kind ebenso wie auf Maria. Maria ist nun nicht allein mit ihrem wunderbaren Geheimnis, das für sie ja auch belastend und lebensbedrohlich werden kann. In der Gegenwart von Elisabet kann sie sich verstanden, geborgen und sicher fühlen.
Die beiden teilen ihre Freude und unterstützen einander.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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