Priester - Hobbys | Teil 02
Nicht schneller als der Schutzengel sein wollen

Der Pfarrer auf seiner Maschin‘: Seine Enduro hat für Robert Strohmaier den richtigen „Spruch“. | Foto: Gerd Neuhold, Sonntagsblatt
  • Der Pfarrer auf seiner Maschin‘: Seine Enduro hat für Robert Strohmaier den richtigen „Spruch“.
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Das SONNTAGSBLATT im Gespräch mit Pfarrer Robert Strohmaier, St. Magdalena am Lemberg.

Eigentlich hat mich das immer fasziniert, schon als Bub“, erzählt Robert Strohmaier. So richtig losgegangen mit dem Motorradfahren ist es für ihn aber erst im Priesterseminar. Ein Grund dafür war das ständige Parkplatzproblem in der Grazer Innenstadt. Man konnte einfach nirgends ein Auto abstellen. Einfache Lösung: auf zwei Räder statt der üblichen vier umsteigen. „Nach dem ersten Jahr hab ich mir eine Maschin’ geschenkt zum Heimfahren.“ Die Leidenschaft fürs Motorrad ist über die Jahre nicht weniger geworden.

Heute fährt der Pfarrer von St. Magdalena am Lemberg, St. Johann in der Haide und Unterrohr eine Enduro BMW 800 GS. Er nutzt sie eigentlich eher als „Dienst- und Zweckfahrzeug“ denn als Mittel zur Freizeitgestaltung. Wenn das Wetter schön ist, die Straßen trocken sind, ist er im Sommer immer damit unterwegs, egal wohin. Ob zu Sonntagsmessen, Segensfeiern, anderen pastoralen Verpflichtungen, Hausbesuchen oder auch beim Krankenhauseinsatz in Hartberg. Damit kann er sich auch einiges an Benzin ersparen. „Mein Auto steht ab und zu zwei Wochen lang unbenutzt in der Garage.“

Das Hobby ist für Robert Strohmaier mit dem Priesterberuf verbunden. Als Kaplan in Feldbach hat er mit Motorradwallfahrten begonnen. „Bei der ersten waren ungefähr 20 Biker dabei.“ Im Lauf der Zeit hat sich das Interesse an den Veranstaltungen ziemlich gesteigert. Gut in Erinnerung hat Strohmaier auch heute noch eine Wallfahrt zum Marburger Dom mit ungefähr 250 Fahrzeugen. „Ab der Grenze hatten wir Begleitschutz von der slowenischen Polizei, das war schon sehr beeindruckend.“

Mittlerweile klassisch ist die Bikersternfahrt auf den Masenberg, jedes Jahr am Pfingstmontag. Auch dabei steigt die Teilnehmerzahl von Jahr zu Jahr. Ungefähr 130 Fahrzeuge waren heuer dabei. Für Robert Strohmaier sind solche Gelegenheiten immer auch ein willkommener Anlass, seinen Kollegen auf der Maschin’ ein bisschen zu verklickern, sich nicht zu sehr der Raserei und gefährlichen Spielereien hinzugeben. „Ich muss vor zu viel Leichtsinn warnen, denn es gehört so viel dazu, dass man wieder gesund nach Hause kommt.“ Was hält er für die wichtigsten Punkte, die eine Rolle spielen? „Vernunft, Können, Glück und“ – wie könnte es anders sein – „natürlich auch den Segen von oben.“ Wo liegen die wirklichen Gefahren für den Motorradfahrer? „Was mir immer Angst macht, ist das Wild, denn das kommt so schnell daher, und oft bleibt nicht genug Zeit, um richtig zu reagieren.“

Als Motorradpfarrer, so meint Robert Strohmaier, gelingt es ihm, ein positives Bild von Kirche zu vermitteln, ein wesentlich moderneres und schwungvolleres. Das wird durchaus gern gesehen, entsprechend gewürdigt und auch von den Bischöfen als positiv bewertet. Trotzdem ermahnen sie den Pfarrer auf seiner Maschin’ manchmal väterlich zu großer Vorsicht, erzählt er lächelnd: „‚Passt eh schön auf, und fahrst nicht zu schnell‘, sagt Weibischof Lackner immer zu mir.“

Gisela Remler

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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