Advent mit Sepp Forcher | Teil 02
Der Geruch von Holz und Ölfarben

Wenn er in die heutige Zeit hineingeboren wäre, „würde ich im Advent vielleicht auch am Christkindlmarkt stehen, Glühwein trinken und eine Gaudi haben“.  | Foto: KNA, Niederleitner
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Wenn er in die heutige Zeit hineingeboren wäre, „würde ich im Advent vielleicht auch am Christkindlmarkt stehen, Glühwein trinken und eine Gaudi haben“. Aber Gaudi sei im Advent seiner Jugend eher wenig auf dem Programm gestanden. So verbringe er den Advent heute „ruhig, mit Lesen und mit Musikhören“, erzählte der TV-Moderator von „Klingendes Österreich“.

Ich erinnere mich daran, wie mein Großvater einmal eine Krippe geschnitzt hat. Er war Zimmerer und Tischler und hat die Figuren aus Zirbenholz geschnitten. Es hat mir gefallen, ihm beim Schnitzen zuzuschauen. Ich erinnere mich noch an den Geruch des Zirbenholzes, der Ölfarben und an den gütigen ruhigen Menschen. Meine eigene Familie legt heute noch einen großen Wert auf das Aufstellen der Krippe.

Dass Weihnachten ein religiöses Fest ist, ist mir heute wichtiger als früher. Man braucht Zeit, bis man begreift, was unser Glaube ist und was alles dazugehört. Und es gehört auch der „Flitter“ dazu, der die Herzen berührt, wie eben die Krippendarstellungen.

In der josephinischen Zeit hat man das Aufstellen von Krippen in den Kirchen verboten und sie so in den Bereich der Familie verdrängt. Im Barock hat es sicher Auswüchse bei den Krippendarstellungen gegeben. Wenn man aber heute schaut, welchen Reichtum es in der Krippenkunst gibt, dann ist das meiner Meinung nach eine großartige Sache. Das Tiroler Volkskunstmuseum in Innsbruck oder das Bayerische Nationalmuseum in München haben zum Beispiel wunderbare Krippensammlungen. Meine erste lebendige Krippe mit echten Tieren und Menschen habe ich auf der Insel Madeira gesehen. Damals habe ich noch nicht gewusst, dass diese Tradition auf den heiligen Franz von Assisi zurückgeht.

Wenn ich heute die Krippenbauer in meinem Bekanntenkreis sehe, muss ich sagen: Es ist eine eigene Stimmung, welche die Menschen bei dieser Tätigkeit erfasst. Das ist nicht nur Freude am Schnitzen, sondern da ist etwas Tieferes drinnen – auch wenn das nicht jedem bewusst ist.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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