Positionen - Monika Prettenthaler
Wir können entscheiden

Nir Eyal, israelstämmiger US-amerikanischer Bestsellerautor und gefragter Referent, sagt in einer Dokumentation zur Frage, wie Menschen in gesunder Weise mit den immer gegenwärtigen Möglichkeiten des Smartphones umgehen können: „Das Beste aus diesen Technologien herausholen, ohne das Schlechteste aus uns selbst herauszuholen.“ Statt sich selbst vom Handy bestimmen zu lassen, es zur Diffamierung oder Beschämung anderer und der Verbreitung von Lügen und Gewalt zu nutzen, können wir uns auch dafür entscheiden, sein Potenzial zur Erleichterung der Lebensorganisation und für das In-Kontakt-Bleiben mit anderen, FreundInnen und Familie in geplanter Dosis einzusetzen.
Was Nir Eyal für die Handynutzung empfiehlt, gilt auch für andere Bereiche unseres Lebens – aus meiner Sicht in besonderer Weise auch für Religion.
Wenn Religion spaltet, zur Abwertung anderer, zur Ausbeutung von Menschen und Natur, zum Klein-Halten von Frauen oder zur Verbreitung von Angst und Gewalt missbraucht wird, kann sie ihrem halt- und sinngebenden Potenzial in keiner Weise gerecht werden. Im Gegenteil: Religion, die sich so profiliert, ging und geht es unabhängig von ihrem Bekenntnis immer nur um Macht. Religion, die, orientiert an der göttlichen Zusage, ein gelingendes und glückendes Leben in Freiheit und Verantwortung für alle möglich machen will, stiftet Gemeinschaft, sensibilisiert für den Erhalt von Natur und Ressourcen und motiviert zu Dankbarkeit und Engagement. Ja, wir können uns in jeder Situation neu dafür entscheiden, liebevolle Offenheit erlebbar zu machen.

Monika Prettenthaler

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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