Positionen - Monika Prettenthaler
Väter und Söhne

Nicht nur am Vatertag: Gespräche zwischen Vätern und Söhnen können – abhängig von Alter, Zeit und Kontext – ganz unterschiedlichen Charakter haben. Manchmal sind sie ge-
prägt von Liebe, Empathie, Verständnis, Herzlichkeit und von Fürsorge, manchmal vielleicht mehr von kritischer Loyalität, Verwunderung, Zweifeln, Verletzungen und Fragen … oder sie sind eine Mischung aus allem.
Unabhängig davon lernen Menschen auch durch Nachahmung und Imitation. Langjährige pädagogische Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Gehirnforschung belegen, dass menschliches Verhalten weitgehend durch soziale Modelle vermittelt wird.
Väter sind also – ob sie wollen oder nicht – Modelle für ihre Söhne. Söhne bekommen durch die Art und Weise, wie ihr Vater Mann ist, eine Idee dafür, wie auch sie Mann-Sein verwirklichen können. Es macht also einen Unterschied, wenn Söhne Väter erleben, die Emotionen in ihrer ganzen Bandbreite kennen und diesen Ausdruck geben können. Sie wissen, dass sich unter dem Deckmantel der Sachlichkeit auch eine lang antrainierte Gefühlsarmut verbergen kann. Es macht auch einen Unterschied, wenn Söhne Väter erleben, die über fürsorgliche und soziale Kompetenzen verfügen und diese auch mit Freude und Engagement umsetzen, weil sie beispielsweise erkannt haben, dass eine Beteiligung am Familien- und Haushaltsmanagement allen guttut.
Es macht bestimmt einen großen Unterschied, wenn Söhne Väter erleben, denen Abwertung und Gewalt fremd ist, weil sie es als selbstverständlich ansehen, allen Menschen respektvoll und auf Augenhöhe zu begegnen.

Monika Prettenthaler

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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