Positionen - Monika Prettenthaler
Mütter und Töchter

Nicht nur am Muttertag: Gespräche zwischen Müttern und Töchtern können – abhängig von Alter, Zeit und Kontext – ganz unterschiedlichen Charakter haben. Manchmal sind sie geprägt von Liebe, Empathie, Herzlichkeit, Verständnis, von Fürsorge, manchmal vielleicht mehr von kritischer Loyalität, Verwunderung, Zweifeln, Verletzungen und Fragen … oder sie sind eine Mischung aus allem.
Eine Kollegin, die sich seit 30 Jahren haupt- und ehrenamtlich in der Kirche engagiert, schreibt: Neulich unterhielt ich mich mit meiner Tochter über ihre Berufswünsche: „Volksschullehrerin, Eisverkäuferin oder Pfarrer würde ich gerne werden.“ Längere Stille. Holpriger Versuch meinerseits, ihr zu erklären, dass sie nicht Priesterin werden darf. „Warum?“ – „Weil das in unserer Kirche nur Männer dürfen.“ – „Ernsthaft, Mama? Das ist voll bedeppt“, sprach sie und verschwand in ihr Zimmer, um ihre Stofftiere weiter in Mathematik zu unterrichten.
Eine Freundin, Theologin, erzählt von Gesprächen, in denen ihre 17-jährige Tochter immer wieder sagt, wie unglaubwürdig für sie eine Kirche ist, die Frauen bestimmte Aufgaben verweigert, nur weil sie Frauen sind, und wie schlimm sie diese Ungerechtigkeit empfindet.
Beide Frauen lieben ihre Berufung und ihren Beruf und – noch immer – auch die Kirche. Sie sind für ihre Töchter darin auch ein Modell. Beide lieben ihre Töchter und können auch deren Verwunderung gut verstehen …
Bestimmt würde auch Mutter Kirche eine größere Gesprächsbereitschaft – nicht nur, aber auch – mit ihren Töchtern zur Weiterentwicklung von Weiheämtern beleben und guttun!

Monika Prettenthaler

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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