Mutworte - Christa Carina Kokol
Mehr als Konfetti und Asche

Foto: Neuhold

Fast unbemerkt geht der Fasching seinem Ende zu. Nicht so schlimm, im Leben gibt es manches, auf das wir nicht nur Corona-bedingt verzichten müssen. In einem ORF-Interview sprach Altgeneralvikar Leopold Städtler über die Chance, auch in Einschränkungen Gutes zu erfahren. Als begeisterter Bergsteiger hatte er viele Tausender erstürmt. Heute muss er sich mit kleinen Hügeln begnügen. Doch gerade durch diesen Verzicht entdeckt er die schönsten Blumen zu seinen Füßen, die er früher – den Blick nur hinauf zum Gipfel gerichtet – nie beachtet hat.
Der Valentinstag wird nicht für uns alle mit einem Blumenstrauß gekrönt. Ein Verzicht, der zu beklagen oder zu gestalten ist. Ich kann mir keinen Rosenkavalier herbeizaubern, doch liegt es in meiner Macht, mir und meiner Mitwelt „Blumen“ zu streuen. Wie sagt Pippi Langstrumpf in der gleichnamigen Kinderbuchreihe: „Warte nicht, dass die Menschen dich anlächeln, zeige ihnen, wie das geht.“
Ausgelassen Konfetti zu streuen ist heuer weniger angesagt. Da geht es schon mehr in Richtung Asche. Wenn ich jedoch mir und meiner Mitwelt „Blumen“ am Weg streue, verbinde ich unbeschwerte Konfetti-Lebensfreude mit Asche der Besinnung: Alles auf der Welt ist vergänglich – so auch die Vergänglichkeit. Da kann ich herzhaft in den mir freundlich angebotenen Faschingskrapfen beißen. Auch er wird bald Vergangenheit sein. Unvergänglich bleibt er mir jedoch als kleine „Blume“ am Weg.

Christa Carina Kokol
ist dipl. psychotherapeutische Beraterin in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl. 

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Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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