Faschingssonntag - Predigt (Faschingszeit!!!)
Anstand oder Abstand

Eine Maske zu tragen machte früher Spaß und zeichnete die närrische Zeit des Faschings aus. Heute ist es zu einer lästigen Pflichtübung geworden. | Foto: Neuhold
  • Eine Maske zu tragen machte früher Spaß und zeichnete die närrische Zeit des Faschings aus. Heute ist es zu einer lästigen Pflichtübung geworden.
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Wie komme ich ins Reine?
Eine Predigt zum Faschingssonntag von Alfred Jokesch.

Fasching im Corona-Jahr,
da ist nichts, wie es immer war.
Einst hat man sich im Regelfall
vergnügt auf manchem Maskenball.
Nun tragen wir die Masken täglich
und plagen uns damit unsäglich.
Beim Sprechen hat man Atemnot,
ständig sind die Ohren rot,
denn das hält uns heute munter:
Maske rauf und Maske runter.
Was früher war ein Heidenspaß
auf jedem netten Faschings-Gschnas,
das ward im Handumdreh’n zur Pflicht.
Sonst werden wir das Virus nicht
unter die Kontrolle bringen.
Jetzt dürfen wir nicht einmal singen.

Das Partyfeiern ist vorbei,
da kommt sofort die Polizei.
Wer einst die Bank betrat maskiert,
hat den Alarm gleich aktiviert.
Heut ist es gerade umgekehrt,
ohne Maske wird dir der Zutritt verwehrt.
Früher war‘n Anstandsregeln sehr beliebt,
wo es heut nur noch Abstandsregeln gibt.
Erst war’s ein Babyelefant,
den man als Abstandsmaß genannt.
Doch schneller, als man schauen kann,
wuchs auf zwei Meter er heran.
Und nicht mehr lang, dann haben wir
ein ausgewachs’nes Rüsseltier,
das uns vom nächsten Menschen trennt,
bis man den gar nicht mehr erkennt.

Schon fühlen wir uns ausgesetzt,
was uns im Innersten verletzt.
Wir leiden an der Einsamkeit,
bis uns daraus jemand befreit.
Der Aussätzige in seiner Not
wirft sich vor Jesus in den Kot.
Und der macht, was sich keiner traut,
berührt glatt seine kranke Haut.
Jesus lässt sich nicht erschrecken
von der Gefahr, sich anzustecken.
Das ist riskant, möchte man meinen,
doch Jesus ist ganz mit sich im Reinen.
Dadurch ist er quasi immun,
die Krankheit kann ihm gar nichts tun.
Nur etwas anderes geschieht,
das Jesus sicher kommen sieht.
Um den Aussätzigen zu heilen,
nimmt er in Kauf, mit ihm zu teilen
das Schicksal, ausgegrenzt zu sein.
Denn er kann nun nicht mehr hinein
in all die Dörfer und die Städte,
wo er noch gern gepredigt hätte.

Aussätzig sein kennt viele Formen:
Jemand passt nicht in die Normen,
kann sich selber nicht ertragen
oder hat Angst vor dem Versagen.
Darin ist manches Leid begründet,
dass jemand nicht ins Reine findet,
dass er gleich aus der Haut fahr’n möcht,
weil er es niemandem macht recht.
Wenn andre Schlechtes von ihm denken,
wird ihn das in der Seele kränken.
Kränkungen, die in der Psyche wohnen,
führ‘n auch im Körper zu Reaktionen,
weil all das nach außen drängt,
was dich im Innersten beengt.
Gut ist’s, kann ich mit den Symptomen
vertrauensvoll zu Jesus kommen.
Er berührt mich, und ich spür,
wie sich öffnet eine Tür.
Ich darf herein nun wieder kommen,
fühl mich endlich angenommen,
kann mich selbst auch akzeptieren,
meine Angst kann ich verlieren.
Jesus macht mich heil und rein,
bei ihm darf ich ich selber sein.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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