Positionen - Gerhard Rechberger
„Löscht den Geist nicht aus!“

„Löscht den Geist nicht aus!“, mahnte der große Theologe Karl Rahner mit den Worten aus dem Paulusbrief (1 Thess 5,19) in einem wegweisenden Vortrag im Jahre 1962. Diese Mahnung gilt wohl auch in der jetzigen Situation der Welt, der Kirche und der Pfarrgemeinden.

Besteht nicht gerade durch die größeren Einheiten in der Seelsorge die Gefahr, von einer Zentrale aus alle Pfarren zu verwalten und dadurch die kleineren Einheiten in Entscheidungen nicht mit einzubeziehen? In größeren Einheiten zu denken ist notwendig und kann bereichernd sein, man darf dabei aber die Charismen in den einzelnen Pfarren und die dort gelebten eigenen Traditionen, die das Volk mittragen und von ihm mitgetragen werden, nicht übersehen und übergehen. Selbstverständlich sind diese Traditionen auch immer wieder auf ihre Zukunftstauglichkeit zu hinterfragen.

Auch in mir persönlich kann der Geist langsam verlöschen, verloren gehen, und das, wofür ich einmal Feuer und Flamme war, ausgebrannt sein.

Der hl. Augustinus sagt: „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.“ Wie kann ich Sauerstoff zuführen, auftanken, damit der Geist wieder neu entflammt und lebendig wird? Das Feuer muss nicht immer ein loderndes sein und auch der Sturm darf einem zarten Sommerwind gleichen …

Wichtig ist wohl vor allem das Wissen, das Bewusstsein, das Eugen Drewermann so treffend beschreibt: „Die ganze Welt ist voller Wunder in jedem Augenblick, denn Gott verlässt uns nie; er ist uns immer nahe, nicht erst wenn wir ihn rufen“.

Gerhard Rechberger

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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