Positionen - Leopold Neuhold
Gute Gründe, nicht zu helfen?!

Ein Mann hatte nicht nur ein Auge auf das Pferd des Nachbarn geworfen, er wollte es um jeden Preis haben. Zuerst versuchte er es mit Kaufangeboten. Ohne Erfolg! Da heckte er einen Plan aus: Er setzte sich, als kranker Mann verkleidet, an den Rand des Weges, an dem der Mann vorbeireiten musste. Der Nachbar hielt das Pferd an, stieg ab und hob den vermeintlich Kranken auf das Pferd. Diesen Augenblick nutzte der Mann: Bevor der Nachbar sich aufs Pferd setzen konnte, ritt er davon. Der bestohlene Pferdebesitzer rief dem Dieb nach: „Erzähl bitte niemandem, wie du zum Pferd gekommen bist. Sonst wird niemand mehr stehen bleiben, um einem in Not zu helfen!“

Wie Menschen mit Betrug und Falschheit Erfolg haben, darüber gibt es viele Geschichten. Und es ist oft Wahres dahinter. Solche Erzählungen können als Warnung dienen, auf jemanden hereinzufallen, betrogen oder ausgenommen zu werden, wenn man doch Gutes tun will.

Aber sie werden oft auch dazu benutzt, den Verdacht zu wecken und zu nähren, es handle sich bei dem einen Betrugsfall um den Normalfall. Und wäre es da nicht besser, nicht stehen zu bleiben? In jedem Bedürftigen könnte ja ein Pferdedieb stecken! Also Rechtfertigung dafür, nicht zu helfen?

Leopold Neuhold
redaktion@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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