Mutworte - Christa Carina Kokol
Feuer, Vögel, Geist und Licht

Foto: Neuhold

Mit Pyromanie wird krankhafte Brandstiftung bezeichnet. Betroffene haben den Drang, Feuer zu legen, und beziehen aus ihrer Tat Befriedigung. Klingt nicht gerade adventlich.

Sind vielleicht auch die australischen Feuervögel Pyromanen? Sie lieben Glutnester. Und damit nicht genug – sie nehmen brennende Hölzchen mit auf den Weg, um anderswo ein neues Feuer zu entfachen. Dennoch brauchen sie weder eine Psychotherapie, noch sind sie böse, indem sie hinterhältig Flächenbrände auslösen. Sie sind von ihrem Instinkt geleitet und verfolgen naturgegebene Ziele. Denn Feuer ist für sie überlebenswichtig. Dort, wo es brennt, gibt es Nahrung wie fliehende Insekten und verschiedenes Kleingetier. Die Vögel übertragen das Feuer aber nur dann, wenn es an der bisherigen Stelle zu erlöschen droht. Sie entzünden nicht mehr, als für ihr Überleben und das einiger Tier- und Pflanzenarten notwendig ist. Gut, da naturgegeben.

Im Gegensatz zum Feuervogel ist der Mensch nicht nur instinktgesteuert, sondern auch geistbegabt. Ich kann mich jeden Augenblick für eine sinnvolle Möglichkeit entscheiden –
für mich und meine Mitwelt. Ich habe die Macht, mit meinem „Streichholz“ – beginnend bei meinen Gedanken, meinen gesagten oder ungesagten Worten – „verbrannte Erde“ zu hinterlassen oder in der Dunkelheit Lichter der Hoffnung und des Vertrauens zu „entzünden“. Dort, wo ich gehe. So steht es bei Jesaja 60,1: „Mache dich auf, und werde Licht!“ Klingt doch nach Advent!

Christa Carina Kokol
ist dipl. psychotherapeutische Beraterin in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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